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Donnerstag, 4. September 2014

Fluchtpunkt Tod

Welttag der Suizidprävention in Schwerin
Redaktion: Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Jedes Jahr sterben in Deutschland um die 10.000 Menschen durch Selbstmord. Das sind mehr Menschen, als jene, die durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen sterben. Weit mehr als 100.000 Menschen erleiden jedes Jahr den Verlust eines nahe stehenden Menschen durch Selbstmord. Um die Öffentlichkeit auf diese weitgehend verdrängte Problematik aufmerksam zu machen, wird seit 2003 alljährlich der Welttag der Suizidprävention veranstaltet.

2013 haben in Mecklenburg-Vorpommern 5  Kinder und Jugendliche, 36 Frauen und 151 Männer ihr Leben durch Selbstmord beendet. Allein Schwerin waren es 8  Frauen und 9 Männer. 2012 waren es 3 Frauen und 18 Männer. Wie viele Menschen in schweren Krisen oder akuten Belastungssituationen keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, aber dann doch am Leben geblieben sind, lässt sich nicht genau beziffern.

2014 haben sich erstmals Vertreter verschiedener Organisationen, freier Träger und der Verwaltung in Schwerin zusammengefunden, um aus Anlass dieses Tages verschiedene Aktionen vorzubereiten. Dazu zählen die Telefonseelsorge (Uta Krause) und ihr Förderverein (Steffen Block), die  ANKER Sozialarbeit gGmbH (Ursula Köpke, Karin Niebergall-Sippel), das städtische Gesundheitsamt (Renate Kubbutat), der Seniorenbeirat und der  Malteser-Hilfsdienstes Schwerin (Alexander Jöst), der Hospizdienst der Caritas Parchim (Friedemann Schirrmeister). An den geplanten Aktionen werden sich dann unter anderem auch Lehrer und Schüler der Beruflichen Schule für Gesundheit und Soziales Schwerin beteiligen.

Die Schirmherrschaft hat Schwerins Stadtpräsident  Stephan Nolte. Er sagt: „Alle 53 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch selbst das Leben. Alle  fünf Minuten findet ein Suizidversuch statt, weil Menschen sich in einer ausweglosen Lage wähnen. Aber Auswege gibt es immer. Daher unterstütze ich ausdrücklich diese Initiative, durch Informationen zur Suizidverhinderung beizutragen.“

Dazu wird am Dienstag, 9. September, um 17 Uhr, im Demmlersaal im alten Schweriner Rathauses, Prof. Dr. Andreas  Broocks, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HELIOS Kliniken, einen Vortrag zum Thema »Suizidalität im sozialen Umfeld – Hinweise und Handlungsmöglichkeiten« halten. Dieser Vortrag richtet sich nicht an Menschen, die beruflich mit diesem Thema zu tun haben, sondern an alle, die im persönlichen und privaten Umfeld davon betroffen sind. Anschließend bietet sich die Möglichkeit, mit Prof. Broocks, Renate Kubbutat, Amtsärztin in Schwerin, Jochen Schmachtel, evangelischer Pfarrer, Schönberg, und Uta Krause, Leiterin Telefonseelsorge Schwerin, unter der Moderation von Rudolf Hubert, Caritas, Schwerin, ins Gespräch zu kommen. Die Buchhandlung Hugendubel wird mit einem themenspezifischen Büchertisch vertreten sein.

Am Dienstag, 9. September, und am Mittwoch, 10. September, werden an verschiedenen Stellen in Schwerin (Marienplatz, im Foyer des Stadthauses, vor dem Ärztehaus Rahlstedter Straße, am  Dreescher Markt und auf dem Platz der Freiheit) Kerzen verteilt. Ein Flyer an diesen Kerzen macht darauf aufmerksam: „Krisen gehören zum Leben und Hilfe ist möglich!“ Wer sich von dem Thema Suizid berührt fühlt, wird gebeten, im Gedenken an einen Menschen, den man durch Selbstmord verloren hat oder in Verbundenheit mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, diese Kerze am Mittwochabend um 21 Uhr ins Fenster zu stellen als ein Zeichen der Verbundenheit.

Ein Foto von dieser brennenden Kerze im Fenster kann dann an Gesundheitsamt@schwerin.de geschickt werden. Aus diesen Fotografien soll im nächsten Jahr ein Plakat gestaltet werden. Gleichzeitig bietet sich bei der Kerzenaktion die Möglichkeit, zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen.

Hintergrund
● 2010 gab es 10.021 Suizide in Deutschland, weit über 100.000
   Suizidversuche, weit über 60.000 Menschen verloren einen
   ihnen nahe stehenden Menschen. Das bedeutet, alle 53 Minuten
   nimmt sich ein Mensch selbst das Leben in Deutschland, alle 5 Minuten 
   findet ein Suizidversuch statt.

● In den letzten 10 Jahren starben mehr als 110.000 Menschen durch
   Selbstmord, gab es weit über eine Million Suizidversuche.

● In den letzten 10 Jahren sind in Deutschland zwischen 500.000 und einer Million 
   Menschen von dem Suizid eines ihnen nahe stehenden Menschen betroffen.

● Alle 9 Minuten verliert in Deutschland jemand einen ihm nahe stehenden
   Menschen durch Selbstmord. 2011: 10.144 Selbsttötungen; 2012: 9.890.

● Die Anzahl der Suizide in Deutschland ist seit Beginn der 1980er Jahre gesunken
   und steigt seit dem Jahr 2008 wieder an. Im Jahr 2012 sank die Anzahl insgesamt
   wieder unter 10.000 auf 9.890. Betroffen sind mehr Männer als Frauen, jedoch stieg
   die Zahl bei den Frauen um 105 auf 2.603 und nahm bei den Männern um 359 auf
   7.287 ab.

Weitere Informationen zu den Dimensionen der Suizidproblematik sind im Internet unter suizidpraevention.wordpress.com/suizide-in-deutschland-2012 zu finden.

Bildunterschrift:
Mit einer Kerzenaktion wollen die Organisatoren des Aktionstages das Thema Suizid aus der Tabuzone holen. Foto: Amtsärztin Renate Kubbutat

Aussender:
Michaela Christen
Pressesprecherin
Landeshauptstadt Schwerin
Büro der Oberbürgermeisterin
Am Packhof 2 - 6
19053 Schwerin
Tel.: 0385-545 1010
Fax: 0385-545 1009
mchristen@schwerin.de
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