Antje Forejt wird im Ehrenamt neu geerdet
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Schwerin/gc. Ärger, Druck und private Probleme verengen oft den Blick. Schnell entsteht der Eindruck, ohnmächtig gegenüber den großen Fragen des Lebens zu sein. Eine dieser Fragen lautet, wie kann die Welt zu einem besseren Ort werden? Menschen, die solche Fragen stellen, werden oftmals nur mitleidig belächelt. Als Weltverbesserer und Gutmenschen werden sie bezeichnet – oft genug abschätzig, selten vorbildgebend. Für Antje Forejt ist eine bessere Welt durchaus erstrebenswert.
Die Sechsundvierzigjährige ist bereit, dafür auch ganz konkret etwas zu tun. Pro Woche arbeitet die freie Architektin durchschnittlich drei Stunden im Schweriner Eine-Welt-Laden in der Puschkinstraße 18. Sie verkauft dort fair gehandelte Waren aus aller Welt, räumt Regale ein, macht sauber, arrangiert die Auslagen ... Zwar gibt es ein Dienstregime, aber das ist für die Freiberuflerin gut planbar. Für Antje Forejt ist ihre ehrenamtliche Arbeit im Laden ein ganz konkreter Beitrag, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
„Durch die Medien wird man zwar jeden Tag darüber informiert, wann und wo was auf der Welt passiert. Meistens sind es eher schlechte Nachrichten. Selten jedoch wird in den Medien gezeigt, was der Einzelne tun kann, um zu helfen. Oft läuft das nur auf Appelle an die Spendenbereitschaft hinaus, besonders vor Weihnachten oder bei immer neuen Katastrophen. Ich habe mich da immer schnell überfordert gefühlt und solche Nachrichten einfach ausgeblendet.“
Im Schweriner Eine-Welt-Laden hat sie seit einem Jahr eine Möglichkeit gefunden, ganz konkret an einer besseren Welt arbeiten zu können. „Im Eine-Welt-Laden werden ausschließlich Produkte gehandelt, die den Fair-Trade-Gedanken erfüllen. Sie sind frei von Kinderarbeit, sie werden ökologisch nachhaltig produziert und es werden kleinteilige Produktionsstrukturen gefördert, von denen unmittelbar die Hersteller – die kleinen Handwerker und Genossenschaften – profitieren. Wenn ich diese Dinge verkaufe, ist das ein konkreter Beitrag, tatsächlich etwas zu bewirken.“
Schön wäre, meint Antje Forejt, fänden sich noch weitere Ehrenamtler für den Eine-Welt-Laden. „Dann könnten wir ohne Probleme durchgängige Öffnungszeiten anbieten und auch mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten. Die Arbeit ist einfach, macht Spaß und das Miteinander ist unkompliziert.“
Wer sich für den Eine-Welt-Laden oder für den Verein interessiert, braucht nur in die Puschkinstraße 18 in Schwerin zu kommen oder informiert sich unter www.eine-welt-mv.de über weitere Läden in ganz Mecklenburg-Vorpommern.
Bildunterschrift:
Seit 13 Jahren lebt die freie Architektin Antje Forejt in Schwerin. Ihr ehrenamtliches Engagement im Eine Welt e.V. Schwerin betreibt sie seit gut einem Jahr: „Ich wollte den Kreis aus negativen Fernsehnachrichten und den privaten Nischen meiner Wahrnehmung durchbrechen. Die stundenweise Arbeit im Ehrenamt erdet mich regelmäßig und zeigt mir, dass es uns hier in Deutschland trotz vieler Probleme immer noch sehr gut geht. Gleichzeitig kann ich einen echten Beitrag leisten, wenigstens ein kleines Stück der Welt besser zu machen.“ Foto: Heiko Wruck
Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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