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Donnerstag, 12. März 2015

Angebot im Schatten der Waffen

Warnstreik der öffentlich Beschäftigten in Schwerin
von Heiko Wruck
BERICHT


Schwerin/gc. Die Gewerkschaften  Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie ver.di und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatten zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Diesem Aufruf waren am Mittwoch, 11. März in Schwerin nach Veranstalterangaben zirka 8.000 Beschäftigte gefolgt und hatten unter anderem für höhere Löhne demonstriert.


„Ungefähr die Hälfte der gut 600 Schulen im Land wurden komplett, alle anderen zumindest teilweise bestreikt“, teilt der GEW-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern mit. Andreas Gehrke, GEW-Verhandlungsführer: „Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot zu der Gewerkschaftsforderung nach 5,5 Prozent mehr Gehalt vorgelegt. ... Sie wollen Einschnitte bei der Betriebsrente, die für künftige ... Rentner rund 20 Prozent Kürzung bedeuten würden.“ Von rund 12.000 Lehrkräften in Mecklenburg-Vorpommern sind etwa 10.000 angestellt. Das Land verbeamtet erst seit August 2014 seine Pädagogen.

Bildunterschrift:
Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit rund 800.000 Beschäftigten eine Tabellenerhöhung von 5,5 % mindestens jedoch 175 Euro, einen Eingruppierungstarifvertrag für Lehrkräfte, den Ausschluss sachgrundloser Befristungen, eine verbindliche Übernahmeregelung und Urlaubserhöhung für Auszubildende sowie die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung auf die Beamten (ca. 1,2 Millionen bundesweit) und Versorgungsempfänger der Länder und Kommunen. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de

NACHTRAG

Hintergrund (GEW):
Für den Bildungsbereich in Mecklenburg-Vorpommern spielt dieser Tarifabschluss eine große Rolle. Von den insgesamt rund 12.000 Lehrkräften sind etwa 10.000 angestellt. Das Land verbeamtet erst seit August vergangenen Jahres seine Pädagoginnen und Pädagogen. Eine Kürzung der Bezüge in der Betrieblichen Altersvorsorge würde hier doppelt zu Buche schlagen. Über Jahre hinweg haben die Lehrerinnen und Lehrer aufgrund des Lehrerpersonalkonzeptes in Teilzeit gearbeitet und verzichten allein deshalb bereits auf einen Anteil ihrer gesetzlichen Rente. Der geforderte Eingruppierungstarifvertrag soll Gerechtigkeit herstellen. Bisher bestimmen die Länder einseitig über die jeweilige Eingruppierung ihrer Lehrkräfte. Ein entsprechender Tarifvertrag würde diesen, aus Sicht der Gewerkschaften haltlosen, Zustand beenden. Entscheidend ist für die GEW die sogenannte Paralleltabelle - die numerisch gleiche Zuordnung der Entgeltgruppen zu den Beamtenbesoldungsgruppen nach dem Schema A13 = E 13, A 12 = E 12, A 11 = E11. Dies könnte nach Berechnungen der Bildungsgewerkschaft für Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern einen Unterschied von bis zu 430 Euro brutto in der Bezahlung ausmachen. Von dieser Änderung würden überwiegend Grundschullehrerinnen und -lehrer sowie zahlreiche Berufschullehrer profitieren. Es handelt sich hierbei um etwa 1.800 bis 2.000 Lehrkräfte im Land.

Der Aufruf:
Im Bildungsbereich waren rund 10.000 Beschäftigte an den etwa 600 Schulen (angestellte Lehrkräfte, Schulleiter und Personal mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung) in ganz Mecklenburg-Vorpommern sowie die rund 6000 Beschäftigten der Universität Rostock (ohne Medizin), der Hochschule für Musik und Theater und der Hochschule Wismar zum Streik aufgerufen. ver.di rief die etwa 1.000 Beschäftigten der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern, des Betriebs für Bau und Liegenschaften in Schwerin, des Staatlichen Museums Schwerin, des Landesamtes für Innere Verwaltung, des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege und des  Landesamtes für Gesundheit und Soziales, der Straßenbauämter Stralsund und Schwerin, des Autobahnamts Güstrow, des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt in den Ausstand.

Kontakt:
Michaela Skott
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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