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Samstag, 23. Januar 2016

Gespannte Erwartung

Wölfe in Nähe menschlicher Bebauung normal
von Heiko Wruck
BERICHT
Hagenow/gc. Der Wolf macht nach wie vor von sich reden, auch in Hagenow. Aber das Medienecho bleibt verhalten. Der Jäger Detlef Hamann hat dafür eine einfache Erklärung ...


„Jetzt im Winter sind die Menschen weniger draußen in Wald und Flur unterwegs. Da gibt es zwangsläufig weniger Begegnungen von Wolf und Mensch. Und an die Risse durch Wölfe hat man sich gewöhnt. Das wird in den Medien nur noch wenig hinterfragt. Hier in Hagenow und Umgebung ist der Wolf aber nach wie vor ein Thema, nicht nur bei den Jägern und Viehhaltern, sondern auch bei der Landbevölkerung insgesamt.“

Zuletzt wurden Risse in Picher gemeldet. Das war Ende November. „Als Jäger erfahren wir oft von Wolfssichtungen in unmittelbarer Nähe von Ortschaften. Moraas, Kuhstorf und das Naherholungsgebiet Bekow bei Hagenow werden immer wieder genannt. Als Jäger verfolgen wir die Entwicklung mit gespannter Erwartung. Wenn im Frühjahr und Sommer die Menschen wieder mehr draußen unterwegs sind, wird es auch mehr Begegnungen mit dem Grauen geben“, erläutert Detlef Hamann. Der Waidmann stellt fest, dass in den Gebieten, in denen der Wolf unterwegs ist, die Bestände an Rot-, Reh- und Schwarzwild in den letzten fünf Jahren deutlich zurückgegangen sind. Für ihn bedeutet dies andererseits, dass in absehbarer Zeit die Wilddichte in einigen Revieren soweit abgenommen haben wird, dass der Wolf stärker auf Nutzvieh zugreifen wird.

„Damit rückt der Wolf dann auch weiter in dörfliche und städtische Gebiete ein.“ Einen Anlass gerade jetzt mehr Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wolf in den Hegeringen zu betreiben, sehen Detlef Hamann und seine Jagdgenossen allerdings nicht. „Im Prinzip haben wir zum Wolf alles gesagt. Uns bleibt nur, die weitere Entwicklung abzuwarten.“

In Hagenow hat sich im Jagdausstatter Hamann & Losch der Verkauf von Reizgas deutlich erhöht, seit der Wolf in der Gegend Präsenz zeigt. Viele Hundehalter sind verunsichert und rüsten sich vorsorglich wegen möglicher Wolfsbegegnungen beim Spaziergang vorsorglich mit Reizgas aus.

„Es gibt in der Politik Überlegungen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Davon halte ich nichts“, sagt Detlef Hamann. So würden die Jäger in eine Verantwortung gebracht, die sie nicht verursacht haben. Und die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht bedeutet nicht zwangsläufig, dass man den Wolf auch bejagen darf.

Bildunterschrift:
Detlef Hamann, Mitglied in den Hegeringen Kirch Jesar und Hagenow:  Wolfsbegegnungen in Ortsnähe werden im Frühjahr wieder zunehmen. Damit steigt auch das Konfliktpotenzial. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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