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Montag, 7. August 2017

Shawkan sofort freilassen

Ägyptischer Fotojournalist ohne Urteil in Haft
Redaktion: Reporter ohne Grenzen
PRESSEMITTEILUNG
Berlin/gc. Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die ägyptischen Behörden auf, den Fotojournalisten Mahmud Abu Seid, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Shawkan, sofort freizulassen. Mitte August 2017 sitzt er seit vier Jahren ohne Urteil in Haft. Shawkan wurde festgenommen, während er über die Auflösung einer Pro-Mursi-Demonstration berichtete, und steht nun vor Gericht.


Am Samstag, 5. August 2017 ging sein Prozess weiter (http://t1p.de/tryr).

„Seit vier Jahren muss Shawkan nun schon unter den schweren Bedingungen der Untersuchungshaft leiden. Sein Gesundheitszustand hat sich seit seiner Festnahme dramatisch verschlechtert“, sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. „Shawkan hat nichts als seine journalistische Arbeit getan. Er muss wie alle anderen in Ägypten inhaftierten Journalisten unverzüglich freigelassen werden.“

Shawkan arbeitete als freier Fotograf unter anderem für die Agenturen Demotix und Corbis sowie für das deutsche Magazin Focus. Er wurde am 14. August 2013 in Kairo festgenommen, als er über die gewaltsame Auflösung der Protestcamps von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi berichtete (http://t1p.de/ga4z). In einem Massenprozess mit mehr als 700 weiteren Angeklagten steht er seit Dezember 2015 wegen Vorwürfen wie Waffenbesitz, Teilnahme an einer illegalen Versammlung, Störung des öffentlichen Friedens, Mord und Mordversuch vor Gericht. Ihm droht die Todesstrafe (http://t1p.de/e7co).

MISSHANDLUNG IN POLIZEIGEWAHRSAM UND IM GEFÄNGNIS
Shawkans Bruder hat den Behörden eine Bestätigung der Agentur Demotix übergeben, dass er zum Zeitpunkt seiner Festnahme in deren Auftrag berichtete. Shawkans Kamera und die Fotos der Protestcamps wurden bei seiner Festnahme konfisziert (http://t1p.de/pqjb).

Obwohl Shawkan von den Folgen zeitweiliger Einzelhaft und einer Hepatitis-C-Erkrankung schwer gezeichnet ist, wurde ihm eine Haftverschonung aus medizinischen Gründen bislang versagt. Die UN-Arbeitsgruppe zu willkürlicher Haft forderte im vergangenen Jahr seine sofortige Freilassung (http://t1p.de/01kp). Shawkan soll in Polizeigewahrsam und im Gefängnis wiederholt misshandelt worden sein (http://t1p.de/mp2z) ROG fordert unter anderem mit einer Protestmail-Aktion seine Freilassung (http://t1p.de/38e1).

Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Unterdrückung der Pressefreiheit in Ägypten erschreckende Ausmaße angenommen. Mindestens 15 Medienschaffende sitzen derzeit wegen ihrer Arbeit in Haft. Viele Häftlinge berichten von Folter und Misshandlungen, einige erhalten trotz schwerer Erkrankungen keine angemessene medizinische Versorgung (http://t1p.de/ga4z). Reporter ohne Grenzen zählt Sisi zu den schlimmsten Feinden der Pressefreiheit weltweit (http://t1p.de/3ocw).

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Ägypten auf Platz 161 von 180 Staaten. Weitere Informationen zur Lage der Journalisten vor Ort finden Sie unter www.reporter-ohne-grenzen.de/ägypten

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