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Sonntag, 24. Dezember 2017

Tag des Lichtes

von Rabbiner Yuriy Kadnykov
KOLUMNE
Was  vielen  Menschen  in  unserem  Land  noch  nicht  bekannt  ist,  dies  erlebe  ich  hin  und wieder,  ist  die  Tatsache,  das  Juden  kein  Weihnachten  feiern. Sie  suchen  sich  keinen Tannenbaum aus, machen keinen Adventskranz und  zählen nicht mal die  Tage bis zum 24. Dezember. Nichts  davon.  Es  ist  schwer  für  uns  zu  ergründen,  warum  man  so  einen Aufwand  zum  Geburtstag eines Juden leistet, die  Geburtstage Anderer  aber  –  vergessen werden.


Wenn wir den Humor bei Seite lassen, können wir sagen, dass Jesus keine Rolle für das Judentum spielt. Dagegen  sind  wir  verdutzt,  warum  man  mit  uns  kein  Chanukka-Fest  begeht.  Denn  im Jahre 167 vor der neuen Zeitrechnung brach ein Aufstand in Judea aus, weil der Tempel in  Jerusalem damals von  Hellenisten verunreinigt wurde, den Juden  verboten war, Torah zu lernen, einen eigenen Kalender zu führen und sich beschneiden zu lassen. Hätten die Juden  nach  drei  Jahren  keinen  Erfolg  im  Kampf  für  ihre Weltanschauung gehabt,  hätte man  heute, eine andere Welt  – ohne  Kirchen, Moscheen und  Synagogen.

Manche glauben, es wäre eine bessere Welt gewesen, mit griechischen Tempeln oder einer Welt a la Rom. Wo wären dann solche Werte wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit geblieben?

Bildunterschrift:
Yuriy Kadnykov, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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