von Rabbiner Yuriy Kadnykov
KOLUMNE
Was vielen Menschen in unserem Land noch nicht bekannt ist, dies erlebe ich hin und wieder, ist die Tatsache, das Juden kein Weihnachten feiern. Sie suchen sich keinen Tannenbaum aus, machen keinen Adventskranz und zählen nicht mal die Tage bis zum 24. Dezember. Nichts davon. Es ist schwer für uns zu ergründen, warum man so einen Aufwand zum Geburtstag eines Juden leistet, die Geburtstage Anderer aber – vergessen werden.
Wenn wir den Humor bei Seite lassen, können wir sagen, dass Jesus keine Rolle für das Judentum spielt. Dagegen sind wir verdutzt, warum man mit uns kein Chanukka-Fest begeht. Denn im Jahre 167 vor der neuen Zeitrechnung brach ein Aufstand in Judea aus, weil der Tempel in Jerusalem damals von Hellenisten verunreinigt wurde, den Juden verboten war, Torah zu lernen, einen eigenen Kalender zu führen und sich beschneiden zu lassen. Hätten die Juden nach drei Jahren keinen Erfolg im Kampf für ihre Weltanschauung gehabt, hätte man heute, eine andere Welt – ohne Kirchen, Moscheen und Synagogen.
Manche glauben, es wäre eine bessere Welt gewesen, mit griechischen Tempeln oder einer Welt a la Rom. Wo wären dann solche Werte wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit geblieben?
Bildunterschrift:
Yuriy Kadnykov, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Heiko Wruck
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