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Mittwoch, 14. März 2018

Ist „Frauenarbeit“ weniger wert?

Ergebnisse zur geschlechterbezogenen Lohnlücke
Redaktion: Universität Duisburg-Essen
PRESSEMITTEILUNG
Duisburg/gc.  Bis zum 18. März arbeiten Frauen umsonst. Erst dann haben sie statistisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke für das laufende Jahr abgearbeitet.


Anlässlich des „Equal Pay Day“ präsentieren das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) und das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am 16. März 2018 an der UDE neue Forschungsergebnisse zur geschlechterbezogenen Lohnlücke.

„Wir können erstmals statistisch nachweisen, dass weibliche Erwerbsarbeit systematisch abgewertet wird“, erklärt IAQ-Forscherin Sarah Lillemeier. Möglich wird das durch den „Comparable Worth-Index“ (kurz: CW-Index) den die Forscherinnen am IAQ und WSI in Anlehnung an ein geschlechtsneutrales Arbeitsbewertungsverfahren („Paarvergleich“ aus dem eg-check) entwickelt haben.

Systematische Abwertung
Der CW-Index ist ein statistisches Messinstrument und erfasst zur Arbeitsbewertung nicht nur Wissen und Können, sondern berücksichtigt auch Faktoren wie Verantwortung für Andere oder psycho-soziale und physische Arbeitsanforderungen und -belastungen. Er basiert auf den Angaben von 17.799 Erwerbstätigen (BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung).

Legt man den „CW-Index“ als Maßstab an, haben die Beschäftigten in der größtenteils von Frauen ausgeübten Altenpflege ähnlich hohe Anforderungen und Belastungen zu bewältigen wie die in den männlich dominierten IT- und Technikberufen. Allerdings bekommen die Beschäftigten in der Altenpflege durchschnittlich nur 14,42 Euro pro Arbeitsstunde und die Beschäftigten im Technik- und IT-Bereich zwischen 25,72 Euro und 27,92 Euro.

Bewertung und Bezahlung per Tarifvertrag schützt
Grundsätzlich klafft eine Verdienstlücke innerhalb der einzelnen Anforderungs- und Belastungsgruppen; und zwar je mehr das berufliche Anforderungsniveau steigt. „Wer tariflich entlohnt wird, ist meist besser dran. Denn dann fallen die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern bei gleichen oder gleichwertigen beruflichen Anforderungen und Belastungen deutlich geringer aus“, stellt Dr. Christina Klenner vom WSI fest.

Die Forscherinnen kritisieren, dass vor allem in weiblich dominierten Bereichen die Verdienste geringer sind – etwa in Erziehung und Pflege –, obwohl hier die beruflichen Anforderungen und Belastungen vergleichsweise hoch sind. „Hier gibt es einen ganz zentralen politischen Handlungsbedarf, damit die hoch relevanten personennahen Dienstleistungen aufgewertet werden“, fordert IAQ-Direktorin Prof. Dr. Ute Klammer.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ute Klammer, IAQ
Tel. 0203/379-1827
ute.klammer@uni-due.de

Sarah Lillemeier, IAQ
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sarah.lillemeier@uni-due.de

Redaktion:
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