Suchen

Freitag, 16. Juli 2021

Krebsgefahr nach dem Einsatz

DGUV-Studie erstmals für Deutschland
... von Heiko Wruck
BERICHT

Lassahn/gc.
In der Studie „Biomonitoring von Feuerwehreinsatzkräften bei Realbränden“ wurden erstmals in Deutschland Gesundheitsrisiken für Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung untersucht. Diese Untersuchung war von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) veranlasst worden. Besonders bei der Brandbekämpfung sind Feuerwehrleute vielen Gefahrstoffen ausgesetzt, die unter anderem auch Krebs erzeugen können.

In der Studie wird festgestellt, dass die Feuerwehrleute, die im Brandeinsatz stehen, gut und sicher geschützt sind. Trotzdem lässt sich bei den Einsatzkräften während und nach der Brandbekämpfung ein erhöhtes Krebsrisiko nicht ausschließen.

So sind im Brandrauch unter anderem auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Sie werden über die Haut und über die Atmung in den Körper aufgenommen. Einsatzkräfte, die nicht unmittelbar in der Brandbekämpfung tätig sind, tragen oft keine Schutzmasken, atmen jedoch trotzdem leichte Teile des Brandrauchs (Brandgeruch) ein. Wenn der Brandbekämpfungseinsatz beendet ist, kommen die Einsatz- und Hilfskräfte mit den in der Schutzbekleidung enthaltenen Schadstoffen in Kontakt(Ausdünstungen, Berührung).

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aktuell rund 1,3 Millionen ehrenamtliche Feuerwehreinsatzkräfte. Hinzu kommen weitere circa 40.000 hauptamtliche Feuerwehrleute. Weil es bisher keine belastbaren Daten darüber gab, in welchem Umfang Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet werden, haben das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA), das Institut für Arbeitsschutz (IFA) sowie der Fachbereich Feuerwehren, Hilfeleistungen, Brandschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) das Forschungsprojekt durchgeführt. Die Untersuchungen fanden bei Feuerwehren in Berlin, Bochum und Hamburg statt.

Untersucht wurden 220 Einsatzkräfte bei der Berufsfeuerwehr sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei Mitarbeitenden der Atemschutz- und Schlauchwerkstätten zwischen 2018 und 2020. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 70 Brandeinsätze dokumentiert und ausgewertet.

Die Studie belegt, dass bei der Brandbekämpfung im Inneren von Gebäuden mehr polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe als eine Brandbekämpfung im Freien aufgenommen werden. Die DGUV-Information 205-035 „Hygiene und Kontaminationsvermeidung bei der Feuerwehr“, die ein konkretes Resultat dieses Forschungsprojektes ist, vermittelt Hinweise, wie Feuerwehrleute während des Einsatzes und danach besser geschützt werden können und worauf diesbezüglich es bereits am Einsatzort ankommt.

Bildunterschrift:
Übungssituation für die Feuerwehr: Besonders bei der Brandbekämpfung in Innenräumen, aber auch danach sind Feuerwehrleute häufig vermehrt der Aufnahme von krebserzeugenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen ausgesetzt. Sie sind im Brandrauch enthalten und setzen sich in der Kleidung und an der Schutzausrüstung fest. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
_________________________________________