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Freitag, 18. März 2022

Unter dem Durchschnitt

Arbeitsmediziner im Land Berlin
... von Heiko Wruck
BERICHT

Lassahn/gc.
Mit Platz sieben lag das Land Berlin 2019 bei der Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitsmediziner (665) im Mittelfeld des Bundesrankings der sechszehn Länder.

Der rechnerische Mittelwert für Deutschland lag damals bei rund 774 Arbeitsmedizinern pro Bundesland. Der Freistaat Bayern hatte im Jahr 2019 mit 2.168 die meisten Arbeitsmediziner und belegte Platz eins im Ranking. Mit nur 132 Arbeitsmedizinern lag die Freie Hansestadt Bremen am Ende des Ländervergleichs.

Entscheidend für die arbeitsmedizinische Versorgung ist jedoch das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Arbeitsmedizinern. Danach ergibt sich ein völlig anderes Bild. Hier lag das Land Berlin mit 2.809 Erwerbstätigen pro Ärztin oder Arzt mit arbeitsmedizinischer Fachkunde auf Rang dreizehn der deutschen Bundesländer. Damit lagen die Berliner deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 3.421. Die meisten Erwerbstätigen pro Arbeitsmediziner hatte Nordrhein-Westfalen mit 6.509 zu verzeichnen. Die wenigsten Erwerbstätigen hatte mit 2.282 jeder Arbeitsmediziner 2019 in Sachsen-Anhalt zu betreuen. In ganz Deutschland hatten 12.389 Ärztinnen und Ärzte mit arbeitsmedizinischer Fachkunde 42.378.000 Erwerbstätige zu betreuen: also 3.421 Erwerbstätige pro Arbeitsmediziner.

Über 75 Prozent der Arbeitsmediziner in Deutschland war im Jahr 2020 bereits 54 Jahre oder älter. Mehr als 50 Prozent waren schon über 65 Jahre alt. Das ist eine enorme Herausforderung für die arbeitsmedizinische Versorgung der Erwerbstätigen in Deutschland. Die Arbeitsmedizin ist eine präventivmedizinische Fachrichtung. Sie untersucht die Wechselbeziehungen zwischen Lebens- und Arbeitswelten der Erwerbstätigen in Deutschland. Deren Ziel ist, die Arbeitsfähigkeit und die Gesundheit der Erwerbstätigen zu erhalten, wieder herzustellen und zu fördern. Arbeitsgrundlagen für die Arbeitsmedizin sind unter anderem die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) sowie DGUV-Vorschriften. Neben der Demografie gehören die zeitliche und die räumliche Entgrenzung von Arbeitsprozessen, neue Technologien, die Digitalisierung sowie neue Beschäftigungsformen zu den großen Herausforderungen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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