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Sonntag, 14. Januar 2024

Manche mögen es, andere nicht

Studie zu Homeoffice-Typen
... Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Eine Studie des IFAK-Instituts und Priotas aus dem Jahr 2022 hat sechs verschiedene Homeoffice-Typen ermittelt. Die Typen unterscheiden sich in ihren Präferenzen und Bedürfnissen in Bezug auf das Homeoffice deutlich voneinander. Die sechs Homeoffice-Typen sind denmach:

Mobile-Office-Fans (25 Prozent)
Mobile-Office-Ablehner (23 Prozent)
Teamvermisser (19 Prozent)
Familiär Beanspruchte (15 Prozent)
Zufriedene-Mobile-Office-Individualisten (9 Prozent)
Ausstattungslosen (9 Prozent)

Diese sechs Homeoffice-Typen klassifizieren sich wie folgt:

Mobile-Office-Fans (25 Prozent):
Dieser Typ fühlt sich im Homeoffice am wohlsten und ist am
produktivsten. Er arbeitet gerne eigenverantwortlich und kann
sich gut selbst motivieren. Die Stdie trifft zu dieser Gruppe die
folgende Aussage: Sie ... „sind wahre Fans der Arbeit von
zuhause aus und haben überdurchschnittlich viel Spaß dabei.
Diese Fans sind etwas älter, häufig zwischen 40 und 54 Jahre
alt und leben meist in 2-Personen-Haushalten. Sie bewerten alle
Kriterien auffallend positiv: den Austausch mit den Kollegen, die
Einbindung ins Team, den Informationsfluss im Projekt und im
Team und das strukturierte Arbeiten. Kein Wunder also, dass
diese Gruppe am liebsten fünf Tage von zuhause aus arbeitet.“

Mobile-Office-Ablehner (23 Prozent):
Dieser Typ ist im Homeoffice unproduktiv und unzufrieden.
Er arbeitet gerne im Team und braucht die soziale Interaktion.
Mobile-Office-Ablehner sind meistens jüngere Männer. „Dieser
Typ ist generell unzufrieden im häuslichen Office, hat seltener
Spaß an der Arbeit und bewertet alle Kriterien deutlich negativer.
Die Ablehner können zu Hause nicht in Ruhe arbeiten, sind
nicht gut strukturiert und fühlen sich weniger effektiv und
weniger wertgeschätzt. Mal liegt es an der Ausstattung des
Arbeitsplatzes, dem Informationsfluss im Projekt, der internen
Kommunikation und dem Führungsverhalten des Vorgesetzten.
Nachvollziehbar, dass die Ablehner eher im Büro als daheim
zu finden sind“, so die Studienaussage.

Teamvermisser (19 Prozent):
Dieser Typ fühlt sich im Homeoffice einsam und vermisst den
Austausch mit den Kollegen. Er arbeitet gerne im Team und ist
auf die soziale Interaktion angewiesen. Dazu sagt die Studie:
„Die Teamvermisser kommen in allen Altersgruppen vor und leben
überdurchschnittlich häufig allein. Er oder Sie hat zwar technisch
die benötigte Ausstattung, und auch die Kommunikation mit der
Führungskraft funktioniert gut. Was jedoch fehlt, ist der direkte
persönliche Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen. Die Team-
vermisser fühlen sich im heimischen Office deutlich häufiger einsam
und schlechter über Dinge im Unternehmen informiert. Auch läuft der
Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen häufig nicht reibungslos.“

Familiär Beanspruchte (15 Prozent):
Dieser Typ wird im Homeoffice durch Familienmitglieder abgelenkt
und kann sich nicht gut konzentrieren. Er fühlt sich im Homeoffice
einsam und vermisst den Austausch mit den Kollegen. Angehörige
dieser Gruppe meistens unter 40 Jahre alt und leben überdurch-
schnittlich häufig in Mehrpersonenhaushalten. Die Stdie sagt hierzu:
„Sie sind häufiger abgelenkt, vermischen öfter Privates und Berufliches
und können seltener in Ruhe arbeiten. Spaß an der Arbeit kommt da
eher weniger auf, die Effektivität leidet, und der familiär Beanspruchte
ist oft unzufrieden. Überraschenderweise fühlt sich der familiär Bean-
spruchte im Mobile Office öfters einsam und vermisst den persönlichen
Kontakt zum Team.“

Zufriedene-Mobile-Office-Individualisten (9 Prozent):
In dieser Gruppe dominieren Frauen und etwas ältere Personen,
die jedoch technisch gut ausgestattet sind. Sie bemängeln die
Kommunikation und die Teambindung, schätzen es allerdings,
störungsfrei arbeiten zu können. Sie sind sind gut strukturiert und
arbeiten nach effektiv nach ihrer eigenen Einschätzung. Sie fühlen
sich nicht einsam und vermisst den Kontakt zu den Kollegen kaum.
Allerdings werden in dieser Gruppe der Austausch mit der Führungskraft
und der Informationsfluss im Betrieb häufiger bemängelt.

Ausstattungslosen (9 Prozent):
Angehörige dieser Gruppe haben daheim keinen richtigen
Arbeitsplatz mit der benötigten Ausstattung. Meistens sind das
junge Leute, die allein leben und deutlich weniger in der Lage
sind, gut strukturiert arbeiten zu können. „Und das, obwohl diesem
Typ meist alle Informationen vorliegen, die für die Arbeit benötigt
werden, der Austausch mit der Führungskraft klappt und auch
die Integration ins Team stimmt. Der Ausstattungslose ist deshalb
häufiger im Büro anzutreffen“, heißt es dazu in der Studie.

Sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer ist es wichtig, die Bedürf-
nisse klar zu differenzieren und möglichst genau zu definieren. Erst damit
wird die Arbeit im Homeoffice für beide Seiten wertvoll.

Die Mitarbeiter bringen sehr unterschiedliche Voraussetzungen sowie sehr
unterschiedliche Vorlieben, Neigungen oder Interesseen mit. Deren Beachtung
entscheidet darüber, ob der betreffende Mitarbeiter mit der Entscheidung für
oder gegen das Homeoffice wirklich glücklich ist. Auch der Arbeitgeber profitiert
davon in höherem Maße, wenn der Mitarbeiter sich in seinem jeweiligen persönlichen
Arbeitsumfeld wohlfühlt. Das Arbeitsumfeld kann dabei durchaus zwischen dem
Büro und dem Homeoffice wechseln. Um für beide Seiten die beste Lösung zu
finden, empfehlen sich der Studie nach die vier folgenden Schritte:

Beide Seiten sollten Optionen anbieten
Arbeitgeber sind gut beraten, den Mitarbeitern die Entscheidung zu
überlassen, wo sie den Tätigkeitsschwerpunkt ihrer Berufstätigkeit setzen:
im Büro oder im Homeoffice. Arbeitnehmer sind dagegen gut beraten,
nicht das Private vor das Berufliche in ihrer Entscheidung für ihren Haupt-
arbeitsort zu stellen.
 
Feedbackmöglichkeiten schaffen
Eine regelmäßige sowie spontane und in jedem Fall offene Kommunikation
ist entscheidend für das Betriebsklima und den Arbeitserfolg. Das gilt sowohl
für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Deswegen sollten immer konkrete
Feedbackmöglichkeiten in beide Richtigungen organisiert und genutzt werden.
Das betrifft Vorgesetzte, Homeoffice-Mitarbeiter, das Team und Führungs-
kräfte gleichermaßen.

Regeln festlegen
Es ist für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie für Vorgesetzte, Büro- oder Projekt-
Teams und letztlich auch für Mitarbeiter im Homeoffice wichtig, klare Regeln für die
Zusammenarbeit zu definieren. Dazu gehören Richtlinien für Workshops, Präsenz-
meetings, Teamevents und nicht zuletzt für die dienstliche Erreichbarkeit. Kein
Vorgesetzer will um 22 Uhr angerufen werden, wenn es nicht wirklich wichtig ist.
Kein Mitarbeiter will nach Feierabend, an den Wochenenden, an Feiertagen, im
Krankheitsfall oder im Urlaub mit Arbeitsinhalten konfrontiert werden.

Vertrauen aufbauen
Gegenseitiges Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für effektives Arbeiten. Das
gilt auch für die Arbeit im Homeoffice. Eine klare Kommunikation sowie eine ehrliche
Wertschätzung, aber auch konstruktive Kritik sind die Orientierungsmarken einer
solchen Vertrauensbildung.


Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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