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Montag, 25. März 2024

Nackt und allein

Vom Denken und Gendern
... von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Lassahn/gc. Wenn man einem erwachsenen nackten Menschen in der Einsamkeit begegnet, als was nimmt man diesen Menschen zuerst wahr? Alles, was nach dieser Wahrnehmung kommt, ist Konstrukt. Die nackte Wahrheit ist: Das Geschlecht ist natürlich. Das Gendern nicht.

Das Geschlecht ist kein soziales Konstrukt. Es ist als natürliche Anlage angeboren. Statt dessen wird dem Geschlecht eine soziale Konstruktion übergestülpt. Am Anfang war das Feigenblatt. Dem Geschlecht werden soziale Normen völlig ungerechtfertigt zugeordnet. Männliche Babys werden blau gekleidet, weibliche rosa. Männer müssen angeblich hart und wenig empathisch sein; Frauen weich und gefühlvoll. Männer haben kräftige, kantige Körper zu haben; Frauen zierliche mit Rundungen. Was für ein Quatsch.

Die Sprache ist dagegen auf jeden Fall ein soziales Konstrukt. Ebenso das Denken. Denken und Sprache grenzen aus oder vereinnahmen. Das ändert sich von Epoche zu Epoche. Das heutige Gendern ist daher im besten Fall nur eine überdrehte Modeerscheinung. Die wird wieder verschwinden, weil sie unpraktisch ist. In 50 Jahren wird vermutlich niemand mehr gendern. Aber übergreifende Feminina und Maskulina gibts dann immer noch.

Im schlechtesten Fall geht es heute um Macht, nicht um Sprache. Die Faschisten und die Kommunisten haben Sprache als Machtinstrument genutzt: für Grenzverschiebungen dessen, was gesagt und gedacht werden durfte. Ihren Worten folgten immer auch die Taten. Die Taten wurden jedoch nur selten von jenen begangen, die die Grenzverschiebungen und Denkverbote veranlasst haben. Die Taten begingen hauptsächlich jene, die sich dieser Sprache im Alltag bedienten und die Denkverbote verinnerlichten.

Wenn wir etwas ändern wollen, dann nicht eine flüssige, verständliche Sprache, die den Regeln von Grammatik und Rechtschreibung folgt. Wir sollten unser Verhalten gegenüber Benachteiligten ändern: Frauen und Männer für dieselben Tätigkeiten gleich bezahlen. Wie gendert man das? Homosexuellen dieselben Rechte einräumen wie Heterosexuellen oder Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen. Wie gendert man das? Nichtweißen Menschen dieselben Rechte gewähren wie weißen Menschen. Wie gendert man das? Und wie gendert man: Weiße, Farbige, Schwule, Geisel, Koryphäe oder Person? Und warum?

Lasst uns einfach Menschen sein! Aber nicht zwingend nackt.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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