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Donnerstag, 30. Mai 2024

Was sind Personen-Notsignal-Anlagen?

Arbeitssicherheit für einsame Jobs
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Auch vor Corona gab es schon einsame Jobs. Mit dem von der Pandemie befeuerten Homeoffice oder anderen mobilen Arbeitsplätzen (am Strand, im Wald, im Garten oder auf der grünen Wiese) haben sich die einsamen Jobs vervielfacht.

Alleinarbeit ist in vielen Unternehmen und Branchen kaum zu vermeiden. Und sie birgt Risiken. Wenn der allein arbeitende Arbeitnehmer buchstäblich wie der Sack Reis in China geräuschlos in sich zusammensackt, kriegt das niemand mit. Dann sind schnell alle Messen gesungen. Erste Hilfe: Fehlanzeige. Das muss aber nicht so sein.

Alleinarbeiter brauchen unbedingt sogenannte Personen-Notsignal-Anlagen (PNA). Sie sind entscheidend für die Sicherheit der Mitarbeiter in einsamen Jobs.

Welche Risiken hat Alleinarbeit?
● Arbeitsunfälle
● Unfälle im Homeoffice
● technische Notfälle
● gesundheitliche Notfälle
● körperliche Übergriffe
● psychische Belastungen
● Ermüdung
● Konzentrationsschwäche

Wann ist Alleinarbeit zulässig?
Alleinarbeit ist grundsätzlich nicht verboten. Sie sollte jedoch auf ein Minimum reduziert werden. Außerdem sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, auch bei Alleinarbeitsplätzen eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen. Bei Schwangeren und Jugendlichen sowie bei gefährlichen Tätigkeiten gibt es gesetzliche Einschränkungen und Verbote von Alleinarbeiten.

Rechtliche Regelungen für die Alleinarbeit sind:
● im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
● in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
● in der DGUV-Vorschrift 1 Grundsätze der Prävention
● in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
● in der Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 (FwDV 7)

Wie wird eine funktionierende Rettung gewährleistet?
● Planung
● Organisation
● regelmäßige Kontrollen
● zuverlässige Kommunikation
● Bereitstellung geeigneter Notfallmaßnahmen

Hier spielen Personen-Notsignal-Anlagen eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen Alleinarbeitern im besten Fall, schnell und einfach Hilfe anzufordern.

Was sind Personen-Notsignal-Anlagen?
Personen-Notsignal-Anlagen sind unter einer anderen Bezeichnung der breiten Öffentlichkeit geläufiger: „Totmannschalter“. Dabei handelt es sich um personenbezogene Geräte, Notsignale abgeben können (per Funk oder Sprache, auch beides). Diese Geräte prüfen die Anwesenheit und/oder die Handlungsfähigkeit der betreffenden Person. Wird eines der beiden Kriterien nicht bestätigt, löst das Gerät eigenständig ein Signal oder eine Schalthandlung aus. 

Es gibt stationäre und mobile Geräte, die immer wieder in Intervallen betätigt werden müssen, um kein Notrufsignal auszusenden. Andere lösen aus bei Bewegungslosigkeit oder Sturz. Außerdem gibt es bei handgeführten Geräten (z. B. Kettensägen, Küchenhäckslern) sogenannte Totmanngriffe. Sie stoppen das Gerät, sobald man Griff oder Schalter loslässt. Das Wiedereinschalten erfolgt über eine zusätzliche Schalthandlung, um den Totmannschalter zu entriegeln. Das Totmannpedal erfordert zum Beispiel bei Schienenfahrzeugen, dass der Fahrzeugführer permanent auf dem Pedal steht. Tut er das nicht, erfolgt automatisch eine Zwangsbremsung. Bei Jet-Skis, Schneemobilen und Rennbooten muss der Fahrer vor dem Start ein Plastikkabel um sein Handgelenk legen. Das Kabel ist an einem Knopf am Lenker befestigt. Fällt der Fahrer während der Fahrt herunter, zieht er automatisch den Knopf am Lenker heraus: Der Motor schaltet sich ab.

Welche Personen-Notsignal-Anlagen gibt es?
● Funk-Notsignalanlagen
● DECT-Notsignalanlagen (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)
● GSM-Notsignalanlagen (Mobilfunknetz)
● Satellitengestützte Notsignalanlagen

Wann finden Personen-Notsignal-Anlagen ihre Grenzen?
Störung oder Ausfallen der Kommunikationstechnik
(Funklöcher, Störungen im Mobilfunknetz oder aus-
gefallene Satellitenverbindungen)
Unzureichende Reichweite
In abgeschirmten Räumen (Rechenzentren,Serverräume)
oder bei großen Entfernungen
Fehlende Kompatibilität mit anderen Systemen
(verschiedene PNA, fehlende Updates, Upgrades)

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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