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Donnerstag, 15. August 2024

Sicherung von Fachkräften in MV

Physiotherapienachwuchs im ländlichen Raum
Redaktion: VDB-Physiotherapieverband MV
PRESSEMITTEILUNG
Rostock/gc. Der Verband der selbstständigen Physiotherapeuten Mecklenburg-Vorpommern (VDB MV) verfolgt das Ziel einer flächendeckenden physiotherapeutischen Versorgung der Bevölkerung. Doch genau das wird zunehmend immer schwieriger. Der Grund dafür ist in den nächsten 10 Jahren stehen 50 % der Physiotherapiepraxen gerade in der ländlichen Region in Mecklenburg-Vorpommern (MV) vor der Schließung.

Denn es fehlt der qualifizierte Nachwuchs in den Praxen. Aktuell existieren in MV 900 Physiotherapiepraxen mit 4.000 Physiotherapeuten, davon 300 Praxen im ländlichen Raum Rostock mit 1.500 Physiotherapeuten. In den letzten Jahren hat sich außerdem die Anzahl der ausgebildeten Physiotherapeuten in MV drastisch verringert. Das Berufsbild des Physiotherapeuten ist nicht mehr attraktiv genug. Schüler müssen lange Anfahrtswege in Kauf nehmen (ländlicher Raum), und während der Ausbildung gibt es keine angemessene Bezahlung wie in anderen Ausbildungsberufen. Die Folge ist ein akuter Versorgungsnotstand, der weiter kontinuierlich wächst. Immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, die dringend benötigte physiotherapeutische Versorgung zu erhalten. Wartezeiten von 2 bis 3 Monaten im ländlichen Bereich von MV sind inzwischen die Folgen.

Ein neues Projekt möchte nun helfen, dem Fachkräftemangel in der Physiotherapie in der ländlichen Region Raum Rostock (Modellregion) gezielt Einhalt zu gebieten. Projektziel ist, die Physiotherapieausbildung an die schwierigen Rahmenbedingungen im ländlichen Raum anzupassen, um den weiter steigenden Bedarf an qualifizierten Nachwuchs in der Physiotherapiewie absichern zu helfen.

Ganz am Anfang im Projekt stand eine Analyse der physiotherapeutischen Ausbildung in der ländlichen Region. Dabei wurden die Bedarfe, Anforderungen und Voraussetzungen für qualifizierten Nachwuchs in der Physiotherapie erfasst. „Zusammen mit ausgewählten Physiotherapiepraxen im ländlichen Raum der Region Rostock erarbeiteten wir einen differenzierten Fragenkatalog zur Physiotherapieausbildung“, erklärt Rene Portwich, Vorstandsvorsitzender des VDB MV. Dieser Katalog umfasst beispielsweise Fragen zu Ausbildungsbereichen, die zukünftig vorrangig in der Praxis vermittelt werden sollen, zu Praktika-Inhalten, die auf eine zeitgemäße moderne Ausbildung abgestimmt sind, zu Kooperationsmöglichkeiten von Physiotherapiepraxen im ländlichen Bereich mit Ausbildungseinrichtungen sowie zu Erfahrungen und Kenntnissen von Praxisinhabern mit der Anstellung ausländischer Fachkräfte und mit Anerkennungsverfahren für EU- und Nicht-EU-Fachkräften in der Physiotherapie.

Im Anschluss wurde die erarbeitete Umfrage (Fragenkatalog) im Rahmen des Projektes 178 Physiotherapeuten in der ländlichen Region in MV über einen Zeitraum von 8 Wochen zur Verfügung gestellt und um aktive Mitarbeit geworben. Das macht nun eine differenzierte Analyse der aktuellen Ausbildungssituation von Fachkräften in der Physiotherapie im ländlichen Raum der Region Rostock in MV möglich und führt im weiteren Projektverlauf zur Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs für ein modernisiertes Ausbildungskonzept „Physiotherapie“ ausgerichtet an den Rahmenbedingungen im ländlichen Raum. Tatkräftige Unterstützung leistete dabei z. B. Dr. Sven Thüne vom Sachgebiet Amtsärztlicher Dienst im Landkreis Rostock, Außenstelle Bad Doberan. „Zusätzlich kooperieren wir im Projekt eng mit verschiedenen Ausbildungseinrichtungen wie z. B. der Privaten Beruflichen Schule „ecolea“ Rostock-Warnemünde, mit BioCon Valley e.V., dem Bäderverband MV e.V. sowie mit ausgewählten Kur- und Rehaeinrichtungen wie z.B. den AWO Sano-Mutter-Kind-Kliniken Rerik und Kühlungsborn, der Kurklinik Sellin und dem Moorbad Bad. Auch die Arbeitsagentur Rostock und das Landesprüfungsamt unterstützen uns im aktuellen Projekt“, freut sich Portwich.

„Wir entwickeln und organisieren zusammen mit Netzwerkpartnern des VDB MV im Projekt für Physiotherapiepraxen im ländlichen Raum flankierend zum Maßnahmenkatalog einmal im Monat einen Beratungs- und Partnerworkshop zur Weiterentwicklung der Physiotherapieausbildung. Dabei setzen wir auf Themen wie Nachfolgeregelungen, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, den Einsatz künstlicher Intelligenz in der physiotherapeutischen Befundaufnahme- und dokumentation sowie einer Telematik-Infrastruktur, welche hilft, Gesundheitsdaten standardisiert zu teilen und sie aus verschiedenen Quellen miteinander zu verknüpfen.

Langfristig ist es das Ziel, eine moderne Ausbildung zur Sicherung qualifizierten Fachkräften in der Physiotherapie im ländlichen Bereich in MV anzubieten und damit die Abwanderung junger Menschen vom Land in die Stadt zu stoppen.

Positiv hierbei ist, ab 2024 müssen Auszubildende der Physiotherapie, Pflegeassistenz Logopädie und Ergotherapie für ihre Ausbildung in MV kein Schulgeld mehr bezahlen. Das Land MV stellt hierfür in den Jahren 2024 und 2025 sechs Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. Damit werden die Rahmenbedingungen für diese Ausbildungen attraktiver und die finanziellen Mittel schaffen Voraussetzungen, damit mehr junge Menschen wieder in diesen Berufen tätig werden. Der Ausbildungsstandort MV wird gestärkt, um mehr qualifizierten Nachwuchs für eine gute Versorgung sicher zu stellen.

Das vorliegende Projekt zur Entwicklung von Lösungsansätze für eine modernisierte Physiotherapieausbildung im ländlichen Raum der Region Rostock wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV gefördert und von der Europäischen Union kofinanziert.

Ansprechpartner:
Rene Portwich
Vorstandsvorsitzender
VDB-Physiotherapieverband MV
Kirchenplatz 1
18119 Rostock
Tel.: + 49 381 510 52 97
Mobil: + 49 179 7871 267
rene.portwich@vital-physio.info

Dr. Gesine Selig 
Referentin
VDB-Physiotherapieverband MV
Berufs- und Wirtschaftsverband der
SELBSTSTÄNDIGEN in der Physiotherapie MV
Kirchenplatz 2 (Eingang Poststraße)
18119 Rostock-Warnemünde
Telefon: + 49 381 5105297
Telefax: + 49 381 5105298
gs@vdbmv.de
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