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Dienstag, 17. September 2024

Wildunfälle im herbstlichen Straßenverkehr

Vermeidung von Begegnungen mit Tieren
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Die Anzahl der Wildunfälle im Straßenverkehr erhöht sich alljährlich im Herbst. Im Winter nimmt sie wieder ab, um im Frühling erneut zu steigen. Im Frühling sind viele Wildtiere während der Brunft deutlich stärker unterwegs. Im Herbst dagegen sind es der Futterüberfluss und der anstehende Winter, der die Tiere auf der Nahrungssuche stärker in Bewegung setzt. In beiden Fällen kreuzen die Wildtiere dafür oft die Straßen oder halten sich länger an den Straßenrändern auf – häufig auch innerorts. Das Nahrungsangebot und die Reviersuche sind hier die Treiber. Um Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden, ist es wichtig besonders im Frühjahr und im Herbst sehr aufmerksam und noch verantwortungsbewusster als sonst zu fahren.

Aufmerksamkeit und Vorsicht
Geschwindigkeit anpassen
Besonders an Feldern und Wiesenlandschaften sowie in
Waldgebieten, auf Landstraßen und in der Dämmerung ist
angepasste Geschwindigkeit sinnvoll. Fragen Sie sich immer,
ob Sie jetzt noch bei einer Vollbremsung rechtzeitig zum
Stehen kommen, wenn in 20 Metern ein Tier auf die Straße
tritt oder diese im Sprung überquert.

Blickkontakt halten
Die Gefahr lauert im Unterholz und am Straßenrand. Tiere
tauchen dort plötzlich auf. Achten Sie deswegen sehr genau
auf Bewegungen in diesen Bereichen.

Scheinwerfer richtig einstellen
Lassen Sie zum Herbstbeginn einen Lichttest durchführen,
gewährleisten Sie, dass Ihre Scheinwerfer richtig eingestellt sind
und die Straße gut ausgeleuchtet ist.

Verhalten bei Wildwechsel
Warnschilder beachten
Beachten Sie die Warnschilder für Wildwechsel. Passen Sie Ihre
Fahrweise an. Die Schilder signalisieren, dass in diesem Gebiet
Wildtiere häufig die Straße überqueren.

Hupe und Lichthupe
Hupe und Lichthupe sind wenig geeignet, um Tiere zu verscheuchen.
Viele Tiere (vor allem Hasen und Rehe) reagieren selten auf Hupen und
bleiben sehr oft im Lichtkegel gefangen. Sie fliehen dann nicht in die
Dunkelheit, sondern bleiben im Licht auf der Straße. Blenden Sie auf
jeden ab, so dass das Tier schneller aus dem Lichtkreis fliehen kann.
Wenn möglich bleiben Sie stehen und schalten das Licht für einen kurzen
Moment komplett aus. Prüfen Sie vorher, dass kein anderes Fahrzeug
in der Nähe ist.

Bremsen statt Ausweichen
Wenn ein Zusammenstoß unvermeidlich ist, bremsen Sie stark ab, aber
versuchen Sie nicht, dem Tier auszuweichen. Bei aller Dramatik wegen
des Tieres – ein Ausweichmanöver, dass Sie gegen einen Baum, eine
Mauer oder ein in einen Graben führt, kann zu einem deutlich schwereren
Unfall führen.

Technische Hilfsmittel
Es gibt Regionen, die mit Wildwarnsystemen ausgestattet sind. Diese Systeme
waren die Autofahrer aktiv vor Wildwechsel.

Assistenzsysteme im Auto
In manchen modernen Fahrzeuge sind bereits Assistenzsysteme zu finden. Sie
helfen, Unfälle zu vermeiden.

Verhalten nach einem Wildunfall
Unfallstelle sichern
Wie bei jedem anderen Unfall muss auch bei einem Wildunfall
die Unfallstelle mit einem Warndreieck und abgesichert werden.
Schalten Sie ebenfalls die Warnblinkanlage ein. Ziehen Sie Ihre
Warnweste an. Vermeiden Sie es, Wildtiere zu berühren. Am besten
halten Sie Abstand von verletzten Tieren. Diese können im Stress
sehr aggressiv auftreten und gefährlich werden (z. B. Wölfe, Schweine).

Polizei und Jäger informieren
Informieren Sie die Polizei und den zuständigen Jagdaufseher über den
Unfall. Sie können das verletzte Tier versorgen oder notfalls erlösen.
Fragen Sie zuerst die Polizei nach den  Kontaktdaten des zuständigen
Jagdaufsehers. Möglicherweise informiert die Polizei den Jagdaufseher
auch selbst. Anderenfalls können Sie auch die Gemeindeverwaltung, eine
lokale Jagdgenossenschaften oder Jagdvereine vor Ort (Webrecherche)
fragen, welcher Jäger Ihnen helfen kann.

Dokumentation
Fotografieren Sie die Unfallstelle und das Tier, falls möglich. Das ist
dann hilfreich, wenn Sie Schäden melden müssen.

Präventive Maßnahmen
Schulungen und Workshops
Zahlreiche Verkehrssicherheitsorganisationen bieten an Schulungen oder
Workshops an, die sich mit der Vermeidung von Wildunfällen befassen.
Nehmen Sie daran teil.

Informationsquellen nutzen
Nutzen Sie Apps oder Websites, um sich über aktuelle Wildwechsel-Hotspots
und Gefahrenstellen zu informieren. Informationen und Angebote hierzu sind
im Internet zu finden.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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