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Sonntag, 10. November 2024

Virtuelle Welten, reale Gesetze

Juristische Leitlinien für das Metaversum
Redaktion: Fraunhofer IAO
PRESSEMITTEILUNG
Magdeburg/gc. Das Fraunhofer IAO (Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO) präsentiert eine umfassende Studie zur rechtlichen Gestaltung des Metaversums.

In einer Zeit, in der das Metaversum an Bedeutung gewinnt, hat das Fraunhofer IAO eine umfassende Studie zur Regulierung dieser neuen virtuellen Welt veröffentlicht. Die Analyse befasst sich mit zentralen rechtlichen Fragestellungen und bietet eine praxisnahe Orientierung über rechtliche Herausforderungen für Unternehmen.

Wie wird das Metaversum die Geschäftswelt transformieren und welche rechtlichen Hürden gilt es zu überwinden? Unternehmen stehen vor der Herausforderung, vorhandene Rechtsvorschriften und Gesetze auf diese neue Umgebung anzuwenden. Die neue Studie »Regulierung des Metaversums« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zeigt diese rechtlichen Hürden auf und identifiziert »weiße Flecken« in der aktuellen Rechtsprechung, die für Unternehmen relevant sind und die geklärt werden müssen. Es wird deutlich, dass die Fragen des geltenden Rechts und der Gerichtsbarkeit eine wesentliche Herausforderung darstellen.

In erster Linie zielt die Studie darauf ab, Unternehmen eine solide Basis zur Auseinandersetzung mit den komplexen rechtlichen Problemstellungen des Metaversums zu schaffen und Empfehlungen für Maßnahmen zur Bewältigung rechtlicher Unsicherheiten auszusprechen. Die Absicht der Studie ist es, Unternehmen zu ermutigen, sich aktiv mit den Themen auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten des Metaversums zu nutzen. „Das Metaversum ist ein spannendes Terrain, das Unternehmen zahlreiche Chancen bietet. Es ist entscheidend, die bestehenden rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, um neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten“, erklärt Günter Wenzel, Leiter des Bereichs Extended Environments am Fraunhofer IAO.

Innovative Ansätze zur Unterstützung von Unternehmen
Um Unternehmen dabei zu helfen, diese Möglichkeiten zu nutzen, empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie, „Regulatory Sandboxes“ zu schaffen. Mit ihnen kann man Metaversum-Anwendungen in einem sicheren Umfeld testen und neue Lösungen entwickeln. Es wird auch davon ausgegangen, dass die Kooperation von Unternehmen, die bereits im Metaversum tätig sind oder dies anstreben, für die Entwicklung wirksamer Strategien unerlässlich ist.

Rechtssicherheit und IT-Sicherheit im Metaversum:
Handlungsbedarfe und Empfehlungen
Die Studie zeigt Handlungsempfehlungen auf, die dabei unterstützen, die Chancen des Metaversums effektiv nutzen zu können:
Rechtssicherheit schaffen
Die Politik wird aufgefordert, die bestehenden Gesetze
an die Gegebenheiten des Metaversums anzupassen.
Dies beinhaltet unter anderem die Neugestaltung der
Formvorschriften im Vertragsrecht, um eine reibungslose
und immersive Benutzererfahrung zu gewährleisten,
die Entwicklung von Beschaffenheitskriterien für virtuelle
Güter, um wiederum gewährleistungs- und schadensersatz-
rechtliche Fragen zu klären sowie die Bereitstellung von
Lösungen für den Umgang mit der Anonymität des Metaversums.
Sensibilisierung und Schulung
Es ist entscheidend, dass Politik sowie Bildungs- und
Forschungseinrichtungen Informationskampagnen zur Stärkung
der IT-Sicherheit initiieren und Schulungen für den Umgang mit
Cyberangriffen anbieten. Dies wird dazu beitragen, das Bewusst-
sein für die Methoden von Cyberkriminellen zu schärfen.
Einbindung von Expertinnen und Experten
Um geeignete regulatorische Lösungen zu entwickeln und Über-
regulierung zu vermeiden, sollten die Fachkenntnisse von nationalen
und überstaatlichen Branchenverbänden sowie von Wissenschafts-
und Fachinstituten in die Gesetzgebungsverfahren einbezogen werden.
Klärung rechtlicher Fragen
Die Studie hebt hervor, dass es an der Zeit ist, offene rechtliche
Fragen zu klären, hinsichtlich der Einordnung wirtschaftsrelevanter
Handlungen im Metaversum, wie dem Verkauf virtueller Güter.

Mut zur Neuerung
Das Metaversum ermöglicht es Firmen, neuartige Geschäftsmodelle zu kreieren und neue Märkte zu erschließen. Während die rechtlichen Rahmenbedingungen noch im Fluss sind, können Unternehmen, die proaktiv handeln, sich als Vorreiter positionieren.

Zukünftige Entwicklungen werden durch technologische Innovationen und Vernetzung geprägt sein. Klare regulatorische Rahmenbedingungen sind entscheidend, um rechtliche Unsicherheiten zu minimieren. Unternehmen sollten aktiv an der Gestaltung des Metaversums mitwirken, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die digitale Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Regulatory Sandboxes – Experimentierräume für die Erprobung von Metaverse-Anwendungen schaffen
Das Fraunhofer IAO initiiert derzeit ein Innovationsnetzwerk mit Akteuren entlang der Wertschöpfungskette digitaler Angebote, um in einem geschützten Umfeld und im Austausch mit anderen Unternehmen erste Erfahrungen mit Extended Reality XR und dem Metaversum zu sammeln. Dazu bietet das Institut neben drei Jahrzehnten Erfahrung im Bereich Virtual Engineering und Extended Realities einen Baukasten mit Hard- und Softwarelösungen, um im Unternehmen mit eigenen maßgeschneiderten Leistungen in die nächste Evaluationsstufe des Internets zu gehen. Interessierte, die im Rahmen dieses Netzwerks auch »Regulatory Sandboxes« umsetzen möchten, sind herzlich eingeladen, sich mit den Expertinnen und Experten des Fraunhofer IAO in Verbindung zu setzen.

Eine „Regulatory Sandbox“ (Deutsch: regulatorischer Experimentierraum) ist ein von Regulierungsbehörden initiierter Rahmen, der es Unternehmen und Innovatoren ermöglicht, neue Produkte, Dienstleistungen oder digitale Geschäftsmodelle in einem kontrollierten und überwachten Umfeld zu testen und zu entwickeln.

Ansprechpartnerin Presse:
Catharina Sauer
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970 2242
presse@iao.fraunhofer.de

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Günter Wenzel
Leiter Team Extended Environments
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970 2244
guenter.wenzel@iao.fraunhofer.de 
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