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Montag, 9. Dezember 2024

Hype um generative KI flacht ab

Nutzung, Ängste und Regulierung
Redaktion: bidt
PRESSEMITTEILUNG
München/gc. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung von ChatGPT zeichnet eine neue bidt-Studie ein differenziertes Bild zur Nutzung und Akzeptanz generativer KI in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen: Der anfängliche Hype um die Technologie hat nachgelassen und die Nutzungsrate bleibt auf dem Niveau des Vorjahres. Die Ängste um den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes hingegen nehmen ab.

Nach der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 haben sich generative KI-Systeme relativ schnell in Deutschland verbreitet. Kürzlich trat auch die neue KI-Verordnung der Europäischen Union in Kraft. Doch wie wird generative Künstliche Intelligenz im privaten und beruflichen Kontext mittlerweile verwendet und wahrgenommen? Damit befasst sich eine repräsentative Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrag des bidt-Think Tank befragte das Marktforschungsinstitut Reppublika Research & Analytics im September und Oktober 2024 insgesamt 1.500 Internetnutzerinnen und -nutzer ab 18 Jahren in Deutschland, darunter 768 Erwerbstätige.


Nutzung generativer KI in Deutschland stagniert – die drei meistgenutzten KI-Systeme
Obwohl etwa drei Viertel (73 Prozent) der Internetnutzenden in Deutschland von generativer KI gehört haben, nutzen bislang lediglich 35 Prozent diese Technologie. Damit bleibt die Nutzung auf einem ähnlichen Niveau wie 2023. Vor allem junge und höher gebildete Menschen greifen auf die Anwendungen zurück. ChatGPT dominiert das Ranking: Insgesamt geben 81 Prozent der Nutzenden generativer KI an, diesen Chatbot bereits eingesetzt zu haben. Google Gemini (30 Prozent) und Microsoft Copilot (26 Prozent) liegen weit dahinter. In Unternehmen kommen vermehrt auch spezifisch entwickelte oder angepasste KI-Lösungen zum Einsatz.

Nur 25 Prozent der Erwerbstätigen nutzen generative KI im Beruf
– in der Regel aber erfolgreich!

Anders als vielfach angenommen, hat sich generative KI auch im beruflichen Umfeld im letzten Jahr nicht fester etabliert. Nach wie vor nutzt nur ein Viertel (25 Prozent) der Erwerbstätigen in Deutschland generative KI im Beruf. Doch wer sie verwendet, berichtet überwiegend von Zeitersparnis, Inspiration zu neuen Ideen und hilfreicher Unterstützung bei schwierigen Aufgaben. Auch werden die Ergebnisse von 70 Prozent der beruflichen Anwenderinnen und Anwender kritisch überprüft. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen (46 Prozent), die die Technologie einsetzen, nutzt sie mindestens einmal wöchentlich. Die Zahl der Superuserinnen und -user, die generative KI sogar fast täglich verwenden, liegt immerhin bei über einem Fünftel (22 Prozent). Gleichzeitig wird deutlich: Nach wie vor mangelt es in Unternehmen häufig an klaren Leitlinien zur Nutzung generativer KI.

„Von den Umwälzungen der Arbeitswelt durch generative KI werden vor allem höher qualifizierte Berufsgruppen betroffen sein“, betont Antonia Schlude, wissenschaftliche Referentin des bidt-Think Tank. „Ein interessantes Ergebnis unserer Studie ist aber, dass dort, wo die Technologie bislang eingesetzt wird, meist auch deren Mehrwert gesehen wird.“
Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes nimmt ab – Skepsis bleibt
Die Sorge, dass generative Künstliche Intelligenz den eigenen Arbeitsplatz gefährden könnte, hat sich im Vergleich zum Vorjahr bemerkenswert reduziert. Nur vier Prozent aller Erwerbstätigen befürchten einen vollständigen Tätigkeitsverlust in den nächsten zehn Jahren – 2023 waren es noch elf Prozent. Allerdings bleiben jene skeptisch, die bereits Erfahrungen mit generativer KI gesammelt haben. Sie erwarten häufiger den teilweisen Wegfall eigener Aufgaben durch Automatisierung (58 Prozent) als Personen, die diese Technologie nicht im Beruf nutzen (39 Prozent). Insgesamt geht mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen davon aus, dass der Einsatz generativer KI in Zukunft allgemein zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird.

KI-Verordnung: Wissen gering – Forderungen nach Regulierung groß
Nur 36 Prozent der Deutschen ist die im August 2024 in Kraft getretene KI-Verordnung bekannt. Dennoch fordert jede zweite Person eine stärkere Regulierung generativer KI. Die bidt-Studie verdeutlicht, dass Informationsdefizite über die Verordnung bestehen, aber auch Zweifel daran, ob die Verordnung mit den rasanten technologischen Entwicklungen Schritt halten kann.

Roland A. Stürz, Abteilungsleiter des Think Tank am bidt, fasst zusammen: „Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Informations- und Kompetenzaufbau zu fördern. Es braucht klare Regeln und Strategien für den Umgang mit generativer KI, um die Potenziale auszuschöpfen und Risiken zu minimieren. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen gleichermaßen in der Verantwortung, den Wandel aktiv zu gestalten.“

Autorinnen und Autoren der Studie:
Antonia Schlude, Danilo Harles, Dr. Roland A. Stürz, Christian Stumpf

Pressekontakt:
Leonie Liebich
Referentin Dialog
Tel.: +49 89 540 235 631
presse@bidt.digital

Über das bidt:
Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist ein Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Es trägt dazu bei, die Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels besser zu verstehen. Damit liefert es die Grundlagen, um die digitale Zukunft im Dialog mit der Gesellschaft verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert zu gestalten. Das bidt fördert herausragende interdisziplinäre Forschung und liefert als Think Tank Entscheidungstragenden in Politik und Wirtschaft evidenzbasierte Empfehlungen. Forschung findet am Institut im offenen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft statt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Ansprechpartner zur Studie
Dr. Roland A. Stürz
Abteilungsleiter Think Tank
Tel.: +49 89 540 235 620
roland.stuerz@bidt.digital

Originalpublikation:

Weitere Informationen:

Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt)
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