Menschliches Urteilsvermögen wichtige Ergänzung
Redaktion: IESE Business School München
PRESSEMITTEILUNG
München/gc. Mehr Manager durch Künstliche Intelligenz. Unternehmen, die KI-Systeme einsetzen, suchen laut einer von Professoren der IESE Business School mitverfassten Studie verstärkt nach kreativen Führungskräften. Versiert in Problemlösung, Stakeholder-Management und Kommunikation sollen sie die Komplexität der Arbeit menschlicher Teams mit KI überblicken. Der Schwerpunkt bewege sich weg von Aufgaben wie Budgetierung, Planung und Forecast.
Der Prozess der Mensch-KI-Symbiose steigert laut Studie die Nachfrage nach Managern, die Schnittstellen zwischen von Menschen erledigten Aufgaben und solchen, die von neuen algorithmischen Systeme übernommen werden, gestalten und überwachen. Das Arbeitspapier der IESE-Professoren Mireia Giné, Sampsa Samila und José Azar sowie Liudmila Alekseeva von der KU Leuven stützt sich auf Daten von 375 Millionen Stellenangeboten in den USA aus den Jahren 2010 bis 2022.
KI führe in Unternehmen dazu, dass in Relation zu anderen Positionen mehr und nicht weniger Führungskräfte eingestellt werden, um die Umsetzung der neuen Technologie zu begleiten. Die Einführung von KI erfordere von Managern noch mehr kognitive und zwischenmenschliche Fähigkeiten, Zusammenarbeit, Kreativität und Problemlösung, so die Studie.
„Die Studie zeigt, dass die Einführung von KI herausragender Talente bedarf. Unsere eher menschlichen Fähigkeiten werden nicht nur ergänzt, sie sind entscheidend für den Erfolg dieser technologischen Innovation“, so IESE-Professorin Mirea Giné. Der Prozess der Adaption der neuen Technologie sei eine „Gelegenheit, unsere Menschlichkeit hervorzuheben“, fügt Giné hinzu.
Die Forscher berechneten das Verhältnis von KI-bezogenen Stellenangeboten zur Gesamtzahl der Stellenausschreibungen für jedes Unternehmen. Grundlage der Studie sind 375 Millionen Stellenangebote in den USA der Jahre 2010 bis 2022, die vom Arbeitsmarktdatenanalysten Lightcast bereitgestellt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen, die KI-intensiver werden, sowohl absolut als auch gemessen am Anteil an der Gesamtzahl mehr Stellen für Führungskräfte ausschreiben. Ein Anstieg der KI-Akzeptanz um einen Prozentpunkt führe zu einem Anstieg der offenen Stellen für Führungskräfte um 2.5 Prozent bis 7.5 Prozent und zu einem Anstieg des Anteils der Führungskräfte um 0.4 Prozent bis 1.4 Prozent.
Diese Dynamik deute darauf hin, dass KI die Rolle von Managern nicht schmälere, sondern eher verstärke. Sie müssten zunehmend komplexe Systeme überwachen, in denen menschliche Mitarbeiter und KI interagieren, so die Autoren. Die schiere Komplexität der Koordination zwischen menschlichen Teams und algorithmischen Systemen könne zu einem höheren Bedarf an Kontrolle durch das Management führen.
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass einige Stellen durch KI ersetzt werden, auch wenn die Zahl der Führungspositionen zunimmt. Steige der KI-Anteil um einen Prozentpunkt, sinke die Gesamtzahl der Jobausschreibungen um bis zu 8 Prozent. Die Zahl der nicht KI-bezogenen oder nicht-leitenden freien Stellen sinke um 13 Prozent, so der Bericht.
Die Studie erbrachte noch weitere Ergebnisse. So führe die Einführung von KI zwar zu einer Erhöhung der Gehälter von Führungskräften, aber auf eine Weise, die breitere Markttrends widerspiegele. Dies deute darauf hin, dass Unternehmen produktiver würden und sowohl leitende als auch nicht leitende Positionen mit der Integration von KI mehr wertschätzten.
KI-Systeme funktionierten nicht über “set and forget”. Sie erforderten eine ständige Abstimmung und Überwachung auch des ethisch Vertretbaren. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass KI zu einer Reduzierung der Managementebenen führen werde, könne der Prozess der KI-Integration den Managementbedarf tatsächlich erhöhen, so das Fazit des Berichts.
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