Suchen

Dienstag, 18. Juni 2013

Rasse, Ethnie, Population, Kultur

Jenaer Publikation wird russisches Schulbuch
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität
Dieser Beitrag kann in vollem Umfang kostenlos genutzt werden.
PRESSEMITTEILUNG
Jena/gc. Im Jahr 2011 hat Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Universität Jena das Buch „Biologie und Politik – Die Herkunft des Menschen“ herausgebracht. In konzentrierter Form wird darin die Geschichte der biologischen Anthropologie erzählt, ohne deren dunkle Kapitel auszusparen. Uwe Hoßfeld sieht es als Handreichung für Lehrer, Schüler und Studenten, denen entsprechendes Lehrmaterial gegenwärtig noch fehle.

Im Mittelpunkt des inzwischen in zweiter Auflage erschienenen kleinen Buches, das bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen erschienen und dort sowie als E-Book erhältlich ist, steht der Begriff der Rasse. Hoßfeld gehört zu den Gegnern des Rasse-Begriffs. „Der Begriff ist längst nicht mehr zeitgemäß“, urteilt Prof. Hoßfeld. Wenn von menschlichen Rassen gesprochen werde, sei Rassismus nicht fern, sagt der Professor für Didaktik der Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Das scheint die russische Politik ähnlich zu sehen. Und so ist Hoßfelds Buch nicht nur ins Russische übersetzt worden. Der dort gerade erschienene Band ist außerdem vom Russischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft zum „offiziellen Lehrmittel“ ernannt worden.

„Diese internationale Resonanz hatte ich nicht erwartet“, sagt Hoßfeld. „Umso mehr freue ich mich, dass das Buch nun auch von den russischen Lehrern verwendet werden kann, um ihre Schüler für das heikle Thema Rasse zu sensibilisieren.“

Hilfreich für den Erfolg des Werkes in Russland ist auch Hoßfelds Zusammenarbeit mit der Nationalen Forschungsuniversität für Informationstechnologie, Mechanik und Optik (ITMO) in St. Petersburg gewesen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag zwischen der Jenaer und der Petersburger Universität ist erst im Frühjahr unterzeichnet worden.

Dass nun der Rasse-Begriff in Deutschland und Russland umgehend verschwinden wird, glaubt der Jenaer Biologiedidaktiker nicht. „Allein neue Lehrpläne brauchen in Deutschland schon gut acht bis zehn Jahre", sagt er. „Ein Umdenken dauert noch viel länger“. Doch ein weiterer wichtiger Schritt sei mit der Verbreitung in Russland nun gegangen worden.

Bildunterschrift:
Prof. Dr. Uwe Hoßfeld plädiert dafür, statt von Rassen von unterschiedlichen menschlichen Ethnien, Populationen oder Kulturen zu sprechen. Foto: Anne Günther/FSU

Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Hoßfeld
Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Steiger 3 (Bienenhaus)
07743 Jena
Tel.: 03641-949491
uwe.hossfeld@uni-jena.de

Aussender:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Pressestelle
____________________________________________________