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Mittwoch, 29. Januar 2014

Die Identität der Slawen

Teil des Europäischen Kulturerbes
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
PRESSEMITTEILUNG
Jena/gc. Sie sind seit mehr als tausend Jahren tot. Dennoch spielen die Heiligen Kyrill und Method durch ihre Bibelübersetzung und die Schaffung eines slawischen (glagolitischen) Alphabets nicht nur für die religiöse und kulturelle Identität der Slawen eine herausragende Rolle. Sie stellen mit ihrem Gesamtwerk einen „Eckpfeiler“ dar, auf den Bulgaren, Serben, Russen, Tschechen, Slowaken und andere slawische Völker ihre nationale Identität bauen.

Und spätestens 1980 wurden die beiden slawischen Aufklärer, zusammen mit St. Benedikt, zu wirkungsmächtigen Persönlichkeiten, als sie von Papst Johannes Paul II. zu Patronen Europas erklärt wurden. Durch diesen Akt wurden auch die Schriften und Kulturen der Slawen offiziell als Teil des gemeinsamen europäischen Kulturerbes anerkannt.

Mit den Spuren von Kyrill und Method beschäftigt sich eine kleine Sonderausstellung an der Universität Jena, die am Dienstag, 28. Januar 2014, im Senatssaal des Hauptgebäudes, Fürstengraben 1, 1. Obergeschoss, eröffnet wurde. Zu Gast war auch der Botschafter der Slowakischen Republik Igor Slobodník. Eine Einführung in die Schau „In the Footsteps of Sts. Cyril and Methodius” gab der Fotograf Pavol Demeš, der ehemalige Außenminister der Slovakei. Die ausgestellten Bilder zeigen Gedenkstätten, die noch aus der Zeit der Heiligen Kyrill und Methodius stammen oder ihnen gewidmet sind. 

Die Fotoausstellung, die die Botschaft der Slowakischen Republik in Berlin und das Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam präsentieren, ist bis zum 14. Februar 2014 zu besichtigen.

Die Exposition findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1150. Jahrestag der Ankunft von Kyrill und Methodius in Großmähren statt. Aus diesem Anlass brachte die Slowakei im Herbst 2013 eine neue Zwei-Euro-Münze heraus. „Mit dem Antlitz zweier Heiliger und dem Kreuz in ihren Händen wird eine eindeutig christliche und, aus slowakischer Sicht, auch nationale Symbolik verwendet“, erläutert der Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Universität Jena. Die Herausgabe bewirkte eine lebhafte Diskussion über die Merkmale supranationaler europäischer Identität.

„Die EU“, erzählt Ausstellungsmitorganisator Kahl, „lehnte den Vorschlag der slowakischen Nationalbank zunächst ab mit dem Hinweis, die EU sei hinsichtlich des religiösen Glaubens neutral. Dennoch setzte sich die slowakische Öffentlichkeit für klar deklarierte nationale Symbole durch, die ihrer Meinung nach ganz im Einklang mit dem proklamierten europäischen Leitbild ,Einheit in Vielfalt‘ stehen.“ Die Heiligen Kyrill und Method wirken also bis heute – nicht nur auf dem Balkan – fort. Die Ausstellung in der Jenaer Universität ist ein guter Anlass, sich mit ihrem Erbe und der Gegenwart auf dem Balkan zu beschäftigen.

Bildunterschrift:
Der Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Uni Jena ist Mitorganisator der Fotoausstellung zu Gedenkstätten, die noch aus der Zeit der Heiligen Kyrill und Methodius stammen oder ihnen gewidmet sind. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Kontakt:
Prof. Dr. Thede Kahl
Institut für Slawistik der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena
Tel.: 03641-944725
Thede.Kahl@uni-jena.de

Aussender:
Axel Burchardt M.A.
Leiter Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Pressesprecher der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641- 931031
axel.burchardt@uni-jena.de
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