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Freitag, 3. November 2017

Jagd auf die Hexen

von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Dieser 31. Oktober 2017 hatte es gleich zweimal in sich. Luthers Thesenanschlag von 1517  jährte sich zum 500. Mal. Und am selben Tag wird in Schwerin ein 19-jähriger Syrer wegen des dringenden Verdachts festgenommen, einen Terroranschlag vorbereitet zu haben. Die Parallelen sind interessant, die beide Vorgänge verbindet.


Damals wie heute galt und gilt es, dem Antichristen die Stirn zu bieten. Zu Luthers Zeiten waren dies Papst und Hexen. Heute sind es Terroristen und Flüchtlinge. Überliefert ist des Reformers Aufruf „Ich will der Erste sein, der Feuer an sie legt“, mit dem Luther den hochlodernden Hexenwahn befeuerte. Ein klares Wort in unruhiger Zeit.

Klare Worte sind auch von der AfD-Fraktion im Schweriner Landtag zu vernehmen: „Deshalb fordern wir den Innenminister auf, mit interdisziplinärer Hilfe neue Konzepte zur Terrorismusabwehr für Mecklenburg-Vorpommern zu diskutieren und schnell umzusetzen. Wer in dieser Lage keine Konsequenzen zieht, handelt fahrlässig“, so Fraktionschef Kramer zur Festnahme des Syrers. Und schon will da wieder jemand Erster sein, der die Jagd auf die Terroristen eröffnet wie weiland Martin Luther, der große Reformator die Jagd auf die Hexen auch für gut befand – natürlich ebenfalls zum Wohle der Gemeinschaft.

Nur geholfen hat es nicht.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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