Ausgestorbene Urlaubsorte, einsame Touristenführer
Redaktion: Reporter ohne Grenzen
PRESSEMITTEILUNG
Berlin/gc. Am 3. Mai 2018, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, erscheint der Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2018“. Er berichtet in bewegenden Bildern von den Brennpunkten des Nachrichtengeschehens weltweit. Ein Faktenteil wirft mit kurzen, dokumentarischen Texten ein Schlaglicht auf Länder, in denen unabhängige Journalisten unter Druck stehen.
Darauf folgen acht Bildessays renommierter internationaler Fotografen. Sie werden durch Texte ergänzt, in denen die Fotografen persönliche Einblicke in das jeweilige Land gewähren und erklären, was sie antreibt und welchen Hürden sie bei ihrer Arbeit gegenüberstehen.
Um die schwierige Lage in der Türkei zu beschreiben, hat der Fotograf Emin Özmen einen ungewöhnlichen Blickwinkel gewählt. Seine Bilder dokumentieren ausgestorbene Urlaubsorte und einsame Touristenführer im Sommer und spiegeln so die politischen Krisen und Terroranschläge in seinem Land. Wie schwer es für die Menschen in Venezuela seit dem Tod Hugo Chavez geworden ist, den Alltag zu meistern, zeigt Alejandro Cegarra. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen erzählen von dem zerstörerischen Riss zwischen Anhängern und Gegnern des einstigen Präsidenten, der sich durch die gesamte Nation zieht. Die dramatische Lage von Ost-Ghouta in Syrien erschüttert die Welt. Mohammed Badra ist einer der wenigen Fotografen, die sich noch in der Region bei Damaskus aufhalten. Wo er fast täglich Leid, Tod und Verwüstung fotografieren muss, gelang es ihm, auch seltene Momente des Lebens zwischen den Trümmern festzuhalten.
Die Massenüberwachung des Internets durch US-Geheimdienste bekommt durch ihre massiven Folgen für den Datenschutz immer wieder neue Brisanz. Fotokünstler Trevor Paglen macht den gigantischen Lauschangriff der USA mit Unterwasseraufnahmen der Datenkabel greifbar. Lettland hat seit 1990 starke Umbrüche erlebt. Die Porträts von Aija Bley symbolisieren das mit einer eigenwilligen Bildsprache. Nach Georgien führt Daro Sulakauri mit Fotos aus den abtrünnigen Gebieten Abchasien und Südossetien. Sie dokumentiert „wandernde Grenzen“ und schafft eine starke Nähe zu den Menschen in ihrer Heimat.
In Ruanda ist ein ganzes Land auch mehr als 20 Jahre nach dem Völkermord an den Tutsi schwer traumatisiert. Wie eine landesweit ausgestrahlte Radio-Soap an den tief liegenden Wunden der Menschen rührt, hat die niederländische Fotografin Anoek Steketee mit dem Projekt „Love Radio“ ins Bild gesetzt. Mit jahrelangen Fotoarbeiten in Japan hat die französische Fotografin Chloe Jafe visualisiert, welche Rolle die Frauen an der Seite ihrer Männer bei der Yakuza-Mafia einnehmen.
20 Fotografen haben Reporter ohne Grenzen ihre Werke für das diesjährige Fotobuch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Reporter ohne Grenzen finanziert sich neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen durch den Verkaufserlös des Fotobuchs. Dieser fließt vollständig in Pressearbeit und Nothilfe wie Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalisten.
BUCHVORSTELLUNG IM MAXIM-GORKI-THEATER
Reporter ohne Grenzen stellt den Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2018“ am 3. Mai 2018 um 20.30 Uhr im Berliner Maxim Gorki Theater vor. Die preisgekrönte georgische Fotografin Daro Sulakauri berichtet im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Dr. Zaal Andronikashvili vom Alltag tschetschenischer Geflüchteter in den unwirtlichen Bergregionen an der Grenze zu Russland und von Phänomenen wie Kinderhochzeiten, die in manchen Dörfern bis heute verbreitet sind. Zu der Veranstaltung verschicken wir in Kürze eine gesonderte Einladung. Karten können Sie unter http://ogy.de/epl3 bestellen.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
● Fotobuch direkt bestellen unter: www.reporter-ohne-grenzen.de/shop
● Reporter ohne Grenzen (Hrsg.):
Fotos für die Pressefreiheit 2018, 104 Seiten,
14 Euro
ISBN 978-3-937683-71-3
Aussender:
Reporter ohne Grenzen e.V.
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