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Dienstag, 20. November 2018

Ein Sitz und eine Stimme für beide

von Heiko Wruck
KOLUMNE
Unsere Parlamente leiden unter einem eklatanten Frauendefizit. Man schaue sich nur den Bundestag an. Alles, was parlamentarisch darunter liegt, sieht in Sachen Frauenanteil schlechter aus. Männer treffen andere Entscheidungen als Frauen.


Folglich würden politische Entscheidungen auf allen Ebenen auch anders ausfallen, würden Frauen und Männer in gleicher Stärke vertreten sein. Aber Deutschland hat kein Paritätswahlrecht – im Gegensatz zu Tunesien in Nordafrika, im Gegensatz zu Belgien, das sich mit widerstreitenden Flamen und Wallonen herumschlägt, im Gegensatz zu Irland, mit seinen verschütteten Katholiken-Protestanten-Konflikten und der britischen Besatzung im Norden. Und im Gegensatz zu Frankreich, das seit 2001 das Paritätswahlrecht durchsetzt.

In Deutschland könnte man beispielsweise Kandidatenlisten durchweg doppelt besetzen, also Kandidatenteams aufstellen. Eine Frau, ein Mann: fertig. Jedes Team gilt als ein Sitz. Um der Verdoppelung der Parlamentarier vorzubeugen, könnte man den Faktor 0,5 für die Sitzverteilung einführen. So gäbe es zwar nur die Hälfte der Sitze, aber genau so viele Abgeordnete wie vorher.

Und noch etwas wäre schön. Jedes Team bekäme nur eine Stimme. Ich glaube, bei solchen Paritäten sähen die politischen Entscheidungen deutlich anders aus.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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