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Mittwoch, 7. November 2018

Pflege ist ein Riesenthema

I. Tagung der Gesellschaft für Altersmedizin in Schwerin
Redaktion: Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Die geriatrische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern hat Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe am Mittwoch, 7. November 2018, in Schwerin auf der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Altersmedizin Mecklenburg-Vorpommern mit Experten diskutiert.


„Möglichst lange gesund zu leben ist der Wunsch jedes Menschen. Für Patienten, die in einem höheren Lebensalter Unterstützung benötigen, haben wir in Mecklenburg-Vorpommern leistungsfähige Strukturen für eine geriatrische Versorgung mit den stationären, tagesklinischen und ambulanten Angeboten. Zukünftig wird aufgrund des demografischen Wandels ein veränderter und erhöhter Versorgungsbedarf erwartet. In einem dünn besiedelten Flächenland trifft dies auf besondere Herausforderungen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.

Ausbau der geriatrischen Infrastruktur
in den Krankenhäusern des Landes mit
2,7 Millionen Euro unterstützt

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit 13 Krankenhäuser, die eine geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung anbieten und vier geriatrische Tageskliniken mit insgesamt 47 Plätzen. Fünf Rehakliniken im Land bieten eine stationäre geriatrische Rehabilitation an. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit hat in den vergangenen Jahren rund 2,7 Millionen Euro in den Ausbau der geriatrischen Infrastruktur der Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern investiert. Weiterhin wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald seit Frühjahr 2017 ein Projekt entwickelt, dass Lösungen für konkrete Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen entwirft und anschließend in Modellregionen erprobt.

Schwerpunktmäßig geht es um die Themen Pädiatrie, Geriatrie und Palliativversorgung einschließlich der Implementierung innovativer Versorgungskonzepte. Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt. Mit dem Kooperationspartner Medizinischer Versorgungsverbund Müritz e.V. wird die Unterstützung der regionalen geriatrischen Versorgung durch die Entwicklung einer regionalen digitalen Fallakte getestet. „Vor allem mit dem Einsatz digitaler Unterstützungsmöglichkeiten insbesondere auch in ländlichen Regionen können die Anforderungen an die koordinierte, interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung besser genutzt werden“, sagte Glawe.

Lehrstuhl für Altersmedizin entsteht in Greifswald
Zudem wird derzeit eine Stiftungsprofessur für Geriatrie und Gerontologie an der Universitätsmedizin Greifswald eingerichtet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Rahmen der Fördermaßnahme „Stärkung der Forschung in der Geriatrie und Gerontologie“ eine Projektkonzeption der Unimedizin Greifswald und des Kreiskrankenhauses Wolgast als positiv bewertet und so den Weg für einen neuen Lehrstuhl für Altersmedizin als ersten dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern geebnet. „Um die bestehenden Herausforderungen einer alternden Gesellschaft besser zu bewältigen, muss die geriatrische und gerontologische Forschung weiter ausgebaut werden. Denn die Versorgung multimorbider Menschen und die Prozesse zur Erhaltung oder Wiederherstellung einer möglichst selbstständigen Lebensführung erfordern eine sektorenübergreifende Therapieplanung und -durchführung. Mit der Professur in Greifswald können neue Angebote in Forschung und Lehre entwickelt werden. Das stärkt die Betreuung der Patienten“, sagte Gesundheitsminister Glawe.

Verstärkter Fachkräftebedarf in der Pflege,
kostenfreie Pflegeausbildung und veränderte Ausbildung
sollen Berufsbild attraktiver gestalten!

Um den steigenden Fachkräftebedarf in der Pflege abzudecken, werden in Mecklenburg-Vorpommern ab dem Schuljahr 2019/2020 die Auszubildenden in der Pflege in allen Jahrgängen vom Schulgeld befreit. „Bisher ist es so, dass Pflegeschüler an Schulen in privater Trägerschaft von ihrer Ausbildungsvergütung, die sie von ihrer praktischen Ausbildungseinrichtung bekommen, Schulgeld zahlen müssen. Unser Ziel ist, dass mögliche Bewerber nicht in andere Bundesländer gehen oder ihren Ausbildungswunsch um ein Jahr zurückstellen, um sich dann nach neuem Recht ausbilden zu lassen“, erläuterte Glawe.

Bundesweit soll die kostenlose Ausbildung ab dem Jahr 2020 gelten. Die Finanzierung erfolgt über einen sogenannten Ausgleichsfonds, in dem neben dem Land Mecklenburg-Vorpommern die Krankenhäuser, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie die sozialen und privaten Kranken-/Pflegekassen einzahlen. Die Umsetzung wird vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bildungs-, Sozial- und Finanzministerium unter Einbeziehung der Fachverbände vorbereitet.

Zusätzlich wird derzeit in Mecklenburg-Vorpommern ein landesweites Konzept für die hochschulische Pflegeausbildung erarbeitet, das ebenfalls ab 2020 gelten soll. „Ziel ist es, gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald, der Universitätsmedizin Rostock und der Hochschule Neubrandenburg die künftige hochschulische Pflegeausbildung zu gestalten. Mit dem Studium sollen die Absolventen auf die künftig verstärkte Kooperation und das Arbeiten im multiprofessionellen Team vorbereitet werden“, sagte Glawe.

Die hochschulische Pflegeausbildung ist eine Säule der aktuellen Vorbereitungen zur Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes (PflBRefG), die ab 1. Januar 2020 erfolgen soll. Künftig sollen die drei bislang getrennten Pflegeausbildungen (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege) zu einer sogenannten generalistischen Ausbildung mit dem Abschluss „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ zusammengefasst werden. Kernelement ist, dass in den ersten beiden Ausbildungsjahren eine Ausbildung in der allgemeinen Pflege über alle Altersgruppen erfolgt. Im dritten Ausbildungsjahr besteht für die Auszubildenden die Möglichkeit, die generalistische Ausbildung fortzuführen oder sich in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege bzw. Altenpflege zu spezialisieren.

„Pflege ist das gesamtgesellschaftliche Riesenthema in Deutschland. Es betrifft nahezu jede Familie im Land irgendwann einmal. Darauf müssen wir alle gut vorbereitet sein. Entscheidend ist dabei auch, dass das fachkundige Personal vor Ort ist. Diese Herausforderungen gilt es zu meistern. Daran arbeiten wir mit allen Beteiligten gemeinsam“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend. Im Jahr 2015 hatten wir in M-V knapp 80.000 pflegebedürftige Menschen; nach ersten Hochrechnungen des Gesundheitsministeriums MV werden wir im Jahr 2030 ca. 93.000 Pflegebedürftige zu versorgen haben.

Informationen zur Gesellschaft für
Altersmedizin in Mecklenburg-Vorpommern (GAMV) e.V.
Die Gesellschaft für Altersmedizin in Mecklenburg-Vorpommern (GAMV) e.V. hat sich im vergangenen Jahr aus einem bestehenden Arbeitskreis heraus gegründet. Der Verein engagiert sich für eine bessere medizinische Versorgung älterer Patienten, die Entwicklung von Qualitätsstandards in der Behandlung hochwertiger Diagnostik- und Therapieleitfäden sowie für die Fort- und Weiterbildung aller Berufsgruppen in der Altersmedizin.

Aussender:
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle
Johannes-Stelling-Straße 14
19053 Schwerin

Pressesprecher
Gunnar Bauer
Telefon: 0385-588 5003
Telefax: 0385-588 5067
g.bauer@wm.mv-regierung.de
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