Urlaubsregion Plau stellt sich Herausforderungen
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Plau am See/gc. Der Sommer hat sich bereits von seiner heißen Seite gezeigt. Urlaubswetter! Aber was das im einzelnen für die Tourismusregionen bedeutet, erklärt Michael Wufka, Geschäftsführer der Tourist Info Plau am See GmbH in einem Gespräch.
Wie geht es dem Tourismus in der Region Plau am See?
Die Stadt und das Umland Plau am See sind mit dem Ferienstart gut ausgelastet. Aber auch spontane Besucher finden noch freie Unterkünfte und Restauranttische. Niemand kommt zu kurz.
Haben sich die beiden Flugzeugabstürze ausgewirkt?
Nein, Auswirkungen hat es keine gegeben, aber Nachfragen schon. Es gab weder einen Sensationstourismus noch Buchungsabsagen wegen dieser beiden tragischen Katastrophen.
... und beim Lübtheener Brand?
Hier kamen vermehrt Anfragen, besonders aus dem Berliner Raum, ob unsere Region unter einer Geruchsbelästigung durch das Großfeuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zu leiden hätte. Dem ist nicht so. Wir konnten allen Anfragenden versichern, dass ihr Aufenthalt bei uns dadurch nicht beeinträchtigt wird. Aber solche Vorsorgenachfragen sind ja auch bei solch einem gravierenden Schadensereignis mehr als verständlich.
Im Sommer 2018 gb’s niedrige Wasserstände. Und heute?
Die Auswirkungen der langen Dürre im vergangenen Sommer sind bis heute deutlich spürbar. Herbst, Winter und das Frühjahr haben es nicht vermocht, die Wasserstände in Seen, Kanälen und Flüssen vollständig aufzufüllen.
Wo wird das spürbar?
... zum Beispiel bei der Befahrbarkeit der Wasserstraßen. Die Elde-Müritz-Wasserstraße hat zurzeit einen Pegel von 1,20 Metern. Da wird es für manche Schiffe der Fahrgastschifferei und für andere Boote mit einem Tiefgang von über einem Meter an manchen Stellen schon sehr knapp. Teilweise haben wir in Mecklenburg Abschnitte von Wasserstraßen, die jetzt schon nur zwischen 60 und 70 Zentimeter tief sind. So kommt man derzeit nicht auf unseren Wasserstraßen von der Elbe nach Berlin. Auch die Befahrbarkeit des Elde-Stör-Kanals aus und in Richtung Schwerin ist nicht durchgehend gewährleistet. Wir hoffen, dass die Wasserstände nicht weiter sinken. Bei einem Meter Wassertiefe gibt es für die Touristen-Flussschifffahrt sehr große Probleme. Wir hoffen, dass nach einem nicht so heißen Sommer der kommende Herbst und Winter sowie das Frühjahr die Wasserstände wieder anheben werden und sich die Situation nachhaltig entspannt. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einer möglichen dauerhaften Wetteränderung werden sich die deutschen Tourismusregionen langfristig auf die Anpassung ihrer Angebote auf die jeweilige Situation einstellen. Das scheint mir unausweichlich.
Die Südbahn wäre so eine Anpassung des Angebots?
Wer will, der kann natürlich auch die Südbahn in diesen Kontext bringen. Ich würde so weit aber nicht gehen wollen. Die Südbahn brauchen wir, um die Region attraktiv zu halten. Denn die Attraktivität hängt auch ganz maßgeblich davon ab, wie die Mobilität in einer Region gestaltet wird.
Und wie viel Mobilität bringt die Südbahn aktuell?
Wir, also die Tourist Info Plau am See GmbH, sind Träger des derzeitigen Südbahnangebots. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim hat die Finanzierung mit 70.000 Euro übernommen. Damit können wir über die Südbahn einen Saisonbetrieb anbieten. Am 18. und am 25. Juli sowie am 1., am 8. und am 15. August, das sind alles Donnerstage, können Reisende ab 8.41 Uhr in Parchim zur Landesgartenschau nach Wittstock fahren. Dort kommen sie um 10.56 Uhr an. Zurück geht es um 17 Uhr ab Wittstock nach Parchim. Damit haben Besucher sechs Stunden Zeit, um sich die Landesgartenschau und die Stadt Wittstock anzuschauen und zu einer moderaten Zeit wieder zu Hause oder in ihrem Urlaubsort zu sein. Da kann das Auto stehen bleiben. Hier gibt es auch ein spezielles Angebot: das LaGa-Südbahnticket. Es beinhaltet den Eintrittpreis zur Landesgartenschau sowie die Kosten für die Hin- und Rückfahrt. Natürlich gibt auch spezielle Gruppen- und Familienangebote. Die Südbahn fähr ab Bahnhof Parchim über Lübz, Passow, Gallin, Karow, Plau, Ganzlin, Wendisch-Priborn, Meyenburg sowie Pritzwalk nach Wittstock und zurück. Tickets gibt's im Zug, bei den Touristinfos in den Orten sowie unter www.suedbahn-saisonverkehr.de.
Bildunterschrift:
Michael Wufka: Touristiker und Gatronomen sind in und um Plau gut ausgelastet. Foto: Heiko Wruck
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
___________________________________________