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Dienstag, 1. Oktober 2019

Drehkreuz nach Skandinavien und Osteuropa

MV verbindet Südeuropa mit dem Norden der Welt
von Heiko Wruck
BERICHT
Schwerin/gc. Für Europas Westen ist Mecklenburg-Vorpommern das Drehkreuz zwischen Skandinavien, dem Baltikum und Osteuropa. Deswegen hat das nordöstlichste Bundesland Deutschlands ein besonderes Interesse an leistungsfähigen Verkehrswegen, die fest eingebunden sind in das transnationale Verkehrsnetz.


Die Häfen an der Ostseeküste sind mit den Bahnlinien sowie mit den Autobahnen A20, A24 und A14 gut an die Verkehrswege Deutschlands und Europas angebunden. Die Metropolen Hamburg, Stettin und Berlin wirken mit ihren Wirtschaftsaktivitäten weit nach Mecklenburg-Vorpommern hinein. Landwirtschaft und Gesundheitswirtschaft sind zwei tragende Säulen der Wirtschaft des Landes. Auf den sechs Großwerften in Rostock, Wismar und Stralsund (MV Werften), Peene-Werft in Wolgast, Neptun-Werft sowie Tamsen Maritim (beide in Rostock) sind circa 3.500 Mitarbeiter beschäftigt. Allein der Auftragsbestand im Segment Kreuzschifffahrtbau betrug in 2018 rund 3,6 Milliarden Euro.

Als Urlaubsland belegt Mecklenburg-Vorpommern (MV) seit Jahren Platz eins im Ranking der deutschen Bundesländer. Zwar gibt es in Mecklenburg-Vorpommern weniger große Industriebetriebe als anderswo, aber die sind sehr leistungsfähig und oftmals auch Weltmarktführer in ihren Branchen. Zu nennen wären hier beispielsweise der Schiffspropeller-Hersteller Mecklenburger Metallguss GmbH in Waren oder die Liebherr-MCCtec GmbH mit Sitz im Überseehafen Rostock. Insbesondere die Biotechnologie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Informationstechnik und nicht zuletzt die Medizintechnik gehören zu den Wachstumsbranchen in der Spitzentechnologie.  Besonders die maritime Wirtschaft hat in Mecklenburg-Vorpommern mit verarbeitenden Industriezweigen eine feste Grundlage. Maschinenbau, Energietechnik, Automobilzulieferer sowie die Konsum- und Lebensmittelindustrie haben sich im Nordosten etabliert.

Insgesamt sind aktuell über 60.000 kleine und mittelständische Unternehmen in MV tätig. Auch die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft hat in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition. Zu den ältesten Hochschulen der Welt gehören die Universitäten Rostock und Greifswald. Weitere wichtige Wissenschafts- und Hochschulstandorte sind Neubrandenburg, Wismar und Stralsund. Sie sind Zentren für  für Gründer und Start-up-Unternehmen sowie für etablierte Technologieunternehmen. Allein im Jahr 2018 wurden die Mittel für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation um 50 Millionen Euro aufgestockt.

Ein Beispiel für Neuansiedlungen und Produktionsstarts in Mecklenburg-Vorpommern in 2018 ist die NORMA Logistikzentrum Ostsee GmbH & Co. KG in Dummerstorf (Landkreis Rostock) im  September 2018. Das neue Logistikzentrum hat eine Gesamtfläche von über 22.000 Quadratmetern auf und kann erweitert werden. Von Dummerstorf aus sollen über 120 NORMA-Filialen in MV, Schleswig-Holstein, dem nördlichen Brandenburg und dem nördlichen Niedersachsen beliefert werden. NORMA bezieht von 36 Unternehmen der Ernährungswirtschaft aus Mecklenburg-Vorpommern regionale Produkte, die im Land hergestellt werden. 100 Arbeitsplätze entstehen vor Ort. Die Gesamtinvestitionen betrugen knapp 18 Millionen Euro.

Im Dezember 2018 wurde das Forschungs- und Versuchslabor „Taraxagum Lab Anklam“ der Continental AG in Anklam eröffnet. Dort soll an der Gewinnung von Kautschuk aus der russischen Löwenzahnpflanze geforscht werden, um eine nachhaltige Alternative zu Kautschuk aus dem Regenwald nutzen zu können.

Bildunterschrift:
Rostock am Breitling: Mecklenburg-Vorpommern ist von maritimer und Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Gesundheitswirtschaft, Medizintechnik sowie von der  Informationstechnologie geprägt. Als Urlaubsland belegt es seit Jahren Platz 1 im deutschen Länderranking. Foto: Heiko Wruck

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