von Heiko Wruck
KOLUMNE
Die jahrhundertealte Judenfeindlichkeit in Europa geht auf überlieferte Fantasmen zurück. Es schien logisch, dass das Volk der Jesus-Mörder, aus dem auch der Verräter Jesu kam, Brunnen vergiftete, Kinder fraß und Hostien schändete.
Ein zunftgemäßes Gewerbe und der Ackerbau war Juden bis ins 15. Jahrhundert verboten. So verdienten sie ihren Lebensunterhalt im Handel, als Pfandleiher oder im Zins- und Wechselgeschäft – also in Berufen, die im Christentum verboten oder verpönt waren. Bis heute haben sich antijüdische Ressentiments vom weltbeherrschenden Juden erhalten.
Die Mechanismen des Rassismus funktionieren ähnlich. Hier erfolgt eine Übergeneralisierung von angeblichen Eigenschaften einer Rasse. Alle Schwarzen haben ein gutes Rhythmusgefühl, können tanzen und bedürfen wie Kinder der strengen Führung. Andere Rassen seien minderwertig, unzivilisiert und barbarisch. Die „naive Kunst“ fremder Völker ist so ein sprachliches Überbleibsel rassistischen Denkens unserer Tage. Aus beidem, der Judenfeindlichkeit und dem Rassismus, entspringt die Fremdenfeindlichkeit. Sie beruht auf der Vorurteilsüberhöhung gegenüber allem Fremden.
Wir wissen dies alles. Und wir tun trotzdem nichts gegen Parteien und deren Politiker, die sich Judenhass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Fahnen geschrieben haben.
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