von Heiko Wruck
KOMMENTAR
In ihrer Neujahrsansprache 2020 verwies Bundeskanzlerin Angela Merkel darauf, dass in Deutschland aktuell noch nie so viele Menschen Arbeit hatten wie in den letzten 30 Jahren. Doch sie erwähnte mit keinem Wort, dass es in Deutschland auch noch nie so viele arbeitende Menschen wie jetzt gegeben hat, die nicht von ihrem Job in Würde leben können.
Trotz des Mindestlohnes gibt es Lohnaufstocker in ungeahnter Menge. Und es reicht immer noch nicht. Die Kanzlerin sprach auch davon, jedem eine gleichberechtigte Möglichkeit an Bildung zu geben. Von Lehrermangel und maroden Schulen war nicht die Rede. Sie sprach ebenfalls davon, dass die soziale Marktwirtschaft auch im nächsten Jahrzehnt Kompass des politischen Handelns bleiben werde. Doch die soziale Marktwirtschaft wurde bereits unter Kanzler Kohl aufs Krankenbett gehoben. Eine rotgrüne Bundesregierung gab ihr dann mit Hartz IV unter Kanzler Schröder den Todesstoß. Wenn das der Kompass künftiger Politik bleiben soll, dann gute Nacht, Deutschland.
Die braunen Geister der deutschen Vergangenheit reiben sich die Hände. Die Verbindung von Sozialem mit Nationalem feiert fröhliche Urständ. Das lässt nichts Gutes erwarten. Denn wir wissen noch sehr genau welches Ende der Nationalsozialismus nahm. Die 20-er Jahre des 21. Jahrhunderts könnten vor diesem Hintergrund auch ein Menetekel sein.
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