... sagt Klaus Jarmatz und frühstückt heute gesünder
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Zarrentin/gc. Wie frühstückt es sich mit der Rente im Blick?
Es ist auf jeden Fall gesünder geworden. Obst ist jetzt das zentrale Element. Dazu Grüner Tee und Kaffee. Werktags geht das in 10 bis 15 Minuten. An den Wochenenden brauchen wir schon mal eine dreiviertel Stunde. Da gibt‘s dann auch Räucherlachs, Brötchen, Ei. Aber bis zur Rente dauert es noch ein bisschen. Die kommt erst mit dem letzten Tag des Jahres.
Wie gestaltet sich der Übergang zur Rente?
Meine Stelle ist ausgeschrieben. Ich werde auch schon darauf angesprochen, aber für Wehmut bleibt keine Zeit. Mit einem ruhigen Auslaufen hat das gar nichts zu tun. Im Gegenteil. Auf den letzten Metern verdichtet sich die Arbeit enorm. Da unsere Projekte sehr selten für die Dauer nur eines Jahres konzipiert sind, werden jetzt schon viele Weichen gestellt, die über mehrere Jahre wirken.
Ab wann werden Sie Ihren Nachfolger einarbeiten?
Eine Einarbeitungsphase ist nicht vorgesehen. Ich höre am 31. Dezember 2020 auf, sie oder er beginnt am 1. Januar 2021. So oder so wird meine Nachfolgern, oder mein Nachfolger, auf ein Spitzen-Team zugreifen können, das sein Handwerk meisterhaft versteht und hoch motiviert ist. Die Erfolge, die unsere Behörde in den zurückliegenden 30 Jahren erreicht hat, wären ohne diese Mannschaft nicht möglich gewesen. Für diese über drei Jahrzehnte geleistete Arbeit möchte ich mich bei ausdrücklich allen Mitarbeitern ganz herzlich bedanken.
Gab es Höhen und Tiefen?
Sehr stolz bin ich darauf, dass es gelungen ist, die durch 28 Jahre der Teilung entstandenen Naturräume nicht nur zu erhalten, sondern sie ökologisch weiter aufzuwerten. Der absolute Höhepunkt unserer Arbeit war 1998 die Anerkennung von der Unesco. Seither gibt es das Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee. Allein dahinter stehen fünf Jahre sehr mühevoller Arbeit. Der absolute Tiefpunkt war, als es uns nicht gelang, der Öffentlichkeit zu erklären, wo unsere Ziele beim Rad- und Wanderwegebau am Schaalsee lagen. Der ehemalige Kolonnenweg zwischen Marienstedt und Dutzow ist 29,5 Kilometer lang. Bau und Unterhaltung solcher Wege sind Kommunalangelegenheit. Hier sind viele Kommunen überfordert. Leider konnten wir unsere Vorschläge nicht durchsetzen. Hier wurden Chancen verpasst.
Warum ist die Unesco wichtig?
Die Unesco-Anerkennung hat die Schaalseeregion zu dem gemacht, was sie heute ist. Historisch gab es die Schaalseeregiongar nicht. Das ist heute völlig anders. Die Schaalseeregion hat national und international einen klangvollen Namen. Nicht nur aus Naturschutzsicht, sondern auch in Sachen Ökologie, Landwirtschaft, Tourismus, Leben, Arbeiten, Wohnen. Das wirkt bis in das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe hinein, dessen landesrechtliche Umsetzung ein zweites Stück harter Arbeit war. 21 Prozent aller Besucher kommen allein wegen des Unesco-Labels. Vorher gab es hier keine touristische Infrastruktur, im Gegensatz zu Lauenburg. Auf diese gemeinsame Arbeit mit meinem Team und vielen Partnern in der Region und im Land bin ich sehr stolz.
Bildunterschrift:
Klaus Jarmatz: Biosphären brauchen eine solide personelle Besetzung, sollen sie langfristig die Qualität halten. Foto: Heiko Wruck
Kontakt:
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