Wie die Coronakrise auf die Autohändler wirkt
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Schwerin/gc. Im Gespräch erklärt Friedhelm Dethloff, Geschäftsführer der AWUS mobile GmbH & Co. KG in Wismar und Schwerin, wie sie mit Corona umgehen.
Haben Sie komplett Kurzarbeit eingeführt?
Nein, nur im Verkauf. Die Mitarbeiter sind nur halbtags da, können aber auch per Telefon, Skype und im Homeoffice auf alle notwenigen Systeme im Betrieb zugreifen. Verkaufsfahrten werden aktuell nicht durchgeführt.
Welche Coronaschutzmaßnahmen gibt es im Unternehmen?
Im Eingangsbereich steht ein Desinfektionstisch. Der Servicebereich ist mit einer Plexiglasplatte abgeschirmt und mit einer Distanzlinie versehen. Alle Sitzmöglichkeiten sind mit einem Zwei-Meter-Abstand positioniert. Wir bieten einen Hol- und Bringservice an. Die Fahrzeuge werden von uns desinfiziert und bekommen Schonbezüge. Außerdem bieten wir bereits seit Jahren an, die Kundenfahrzeuge über eine App zu vernetzen, sodass eine kontaktlose Datenauslesung möglich wird. Allerdings gibt es hier noch eine große Kundenzurückhaltung.
Inwieweit wurde und wird das Alltagsgeschäft beeinflusst?
Die Verkäufe von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen sind extrem stark geschrumpft. Solche Anschaffungen werden im Moment zurückgehalten, weil niemand weiß, wie lange die Coronakrise andauern und sich das persönliche Einkommen gestalten wird. Dafür läuft unser Werkstattgeschäft stabil. Anfangs gab es eine kurze Verlangsamung, jetzt liegen unsere Werkstätten wieder bei 100 Prozent. Der Reifenwechsel hat sich positiv ausgewirkt.
Wie wird der Autohandel nach der Coronakrise sein?
Auch ohne die Coronakrise war der Autohandel bereits im Wandel begriffen. Die Elektromobilität wird verstärkt von allen Herstellern in den Markt getragen. Die Branche beginnt auf die Klima- und Umweltdiskussionen zu reagieren. Aber die Coronakrise hat auch sehr deutlich gezeigt, wo es noch sehr viel Potenzial gibt. Wir müssen uns fragen, was gerade jetzt im Arbeits- und Geschäftsleben normal zu werden beginnt. Das betrifft zum Beispiel die Vernetzung von Fahrzeugen mit der Werkstatt des Vertrauens. Das Reiseverhalten ändert sich. Es steht die Frage, ob der tägliche Arbeitsweg tatsächlich nötig ist, oder ob das Homeoffice stärker genutzt werden kann. Das hat dann wieder konkrete Auswirkungen auf das Pendlerverhalten und damit auch auf die Fahrzeugnutzung. Während der Coronakrise haben wir sehr stark mit Social Media, und mit Newslettern gearbeitet. Facebook und Instagram wurden genutzt, um einen möglichst direkten Kundenkontakt zu halten oder aufzubauen. Als Unternehmen werden wir die digitale Unterschrift und vieles mehr einführen. Heiko Wruck
Bildunterschrift:
Friedhelm Dethloff: Auch in der Coronakrise und in Zeiten starker Online-Präsenz hat sich gezeigt, dass das Kundenvertrauen entscheidend für das Überleben eines Unternehmens ist. Dafür danke ich. Foto: Heiko Wruck
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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