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Sonntag, 10. Mai 2020

Zwischen allen Stühlen

Corona lässt sich nur gemeinsam besiegen – weltweit
von Heiko Wruck
BERICHT
Lassahn/gc. Die Meinungen über die Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen gehen weit auseinander. Eine Fraktion beklagt, dass die Lockerungen zu zögerlich und nicht weitreichend genug seien. Die andere Fraktion befürchtet genau das Gegenteil und damit die Rückkehr der Seuche, die ja auch noch gar nicht verschwunden ist. Dazwischen scheint es nichts zu geben.


In Sachen Krisenbekämpfung müssen sich die Politiker vorkommen wie Verirrte, die sich tastend in einem nachtschwarzen Labyrinth schrittweise durch brusttiefes Wasser vorarbeiten. Nicht wissend, ob der nächste Tritt auf weichem Grund in den Untergang führt oder ein Stückchen mehr Sicherheit bringt. Unter dessen machen schlimme Gerüchte, Halbwahrheiten, Lügen (neudeutsch Fake News) sowie alte und neue Verschwörungstheorien die  Runde. Die sind  dann so geheim, dass buchstäblich jeder Vollpfosten sie kennt. Im Moment wird gerade Bill Gates durchgereicht, der angeblich Deutschland kapert. Der chinesische Laborunfall oder die bewusste Aussetzung des Coronavirus haben’s offenbar nicht gebracht.

Unumstritten ist die Aussage von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: Diese Coronakrise ist die größte Herausforderung für Deutschland seit dem II. Weltkrieg – und das ohne zerbombte Städte, ohne verlorenen Krieg sowie ohne Millionen Tote, Verletzte, Obdachlose und Flüchtlinge. Dennoch bedroht uns die Coronakrise massiv und existenziell – nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit. Wer meint, dieses Coronavirus sei so verträglich wie eine leichte Grippe, dem sei ein Blick nach Afrika, Indien, in die USA oder nach Südamerika empfohlen. Wo es kein solides staatliches Gesundheitssystem gibt, sind die Zustände sehr viel dramatischer als hier.

Die Heausforderung für Deutschlands Politiker besteht darin, sowohl die Ängstlichen und Vorsichtigen in Richtung Ausweg mitzunehmen als auch die Kritiker und Waghalsigen von Grenzüberschreitungen abzuhalten.

Nur mit Termin
Gerd Holger Golisz, Amtsleiter Zentrale Dienste im Amt Eldenburg Lübz. Foto: Heiko Wruck

Lübz/gc. Seit dem 4. Mai 2020 arbeitet die Verwaltung des Amtes wieder in regulären Arbeitszeiten. Die in der Coronakrise festgelegte Schichtarbeit wurde beendet. Die Verwaltung war in dieser Zeit erreichbar. Nach telefonischer Abstimmung wurden wichtige Anliegen vor Ort  besprochen. Es sind direkte Kontakte möglichst zu reduzieren, die Abstandsregeln zu befolgen und Hygienemaßnahmen einzuhalten. Publikumsverkehr findet ausschließlich nach vorheriger Terminvergabe statt. Gerd-Holger Golisz

Schnell reagiert
Jutta Piontek, Leitende Verwaltungsbeamtin des Amtes Zarrentin. Foto: Heiko Wruck

Zarrentin/gc. Die Bestimmungen gemäß Corona-Schutzverordnung müssen im Amtsgebiet umgesetzt werden, z. B. Spielplatzsperrung, andere Anforderungen an gemeindliche Einrichtungen (Kitas, Schule, Bauhof), Formblätter (z. B. für die Notbetreuung). Wir haben zusätzlich binnen überraschend kurzer Zeit zahlreiche neue Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet und sichere Netzwerkzugriffe auf dienstliche Daten ermöglicht und die Arbeitszeit weiter flexibilisiert. Jutta Piontek

Schuhe putzen
Henry Gawlick, Museum Alltagskultur Griese Gegend/Alte Synagoge Hagenow. Foto: Heiko Wruck

Hagenow/gc. Ich halte hier im Museum die Stellung, gemeinsam mit einer Kollegin und einer weiteren in der Hagenow-Information. Eine Kollegin ist krank. Zwei Mitarbeiter, die Kinder haben, arbeiten im Homeoffice. Auf Kurzarbeit ist hier niemand. Jetzt werden im Museum Arbeiten erledigt, für die sonst kaum Zeit ist. Beispielsweise müssen 130 Waldglasobjekte aufbereitet oder kartonweise Schuhe geputzt werden – Stiefel und Pumps für die Ausstellung. Arbeiten, die Ruhe und Zeit brauchen. Henry Gawlick

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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