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Montag, 19. Oktober 2020

Rasanter Anstieg

Ausbau des E-Tankstellennetzes
von Heiko Wruck
BERICHT

Lassahn/gc.
Die Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern (LEKA) hat von 2017 bis 2019 an der Planung für eine bedarfsgerechte öffentlichen Ladeinfrastruktur für elektro- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge in Mecklenburg-Vorpommern mitgewirkt. Es galt unter anderem das elektrische Fahrzeugaufkommen bis 2030 zu prognostizieren und daraus den Bedarf an Ladepunkten und an Strommengen zu ermitteln.

Drei Systemansätze sind hier zu verfolgen: Batteriewechselsysteme, Kabelladesysteme und Induktionsladesysteme. Während Batteriewechsel- und Induktionsysteme noch in der Entwicklungsphase stecken, sind kabelgebundene Ladesysteme weiter. Die Europäische Union hat mit der Richtline 2014/94/EU die kabelgebundenen Systeme bevorzugt (konduktives Laden). Diese Entscheidung beeinflusst auch die weitere Umsetzung der Elektromobilität in MV.

Am 1. Januar 2019 gab es in MV ganze 626 batterie-elektrische Pkw. Plugin-Hybride belegten Rang zwei mit 541 Fahrzeugen. Den dritten Rang hielten Brennstoffzellenfahrzeuge. Davon gab es nur 2 Pkw. Wenig, gemessen an den insgesamt 856.882 Pkw, die am 1. Januar 2019 in MV zugelassen waren. Nur fünf Jahre zuvor gab es in MV gerade einmal 76 rein batterie-elektrische Pkw und sonst nichts in Sachen alternativer Antriebstechnologien. Am 1. Februar 2019 standen in MV 463 öffentlich zugängliche Elektro-Ladepunkte zur Verfügung. Wenige davon waren Schnell-Ladestationen. Wasserstofftankstellen gab es zu diesem Zeitpunkt nur zwei: eine in Rostock und eine in Hagenow.

Nach der LEKA-Prognose werden Elektrofahrzeuge in Mecklenburg-Vorpommern erst im Jahr 2030 marktbestimmende Anteile bekommen. Erst ab diesem Zeitpunkt werden sie beginnen, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren aus dem Markt zu verdrängen. So prognostizieren die Fachleute für den 1. Januar 2030 insgesamt circa 180.000 zugelassene batterie-elektrische Fahrzeuge für MV. Weitere 26.000 Plugin-Hybride und etwa 1.000 Brennstoffzellenfahrzeuge werden der Beginn der marktverändernden Elektromobilität in Mecklenburg-Vorpommern sein. Hinzu kommen Elektrofahrzeuge des Tourismus- und Fernverkehrs. Hier rechnen die Fachleute im touristischen Verkehr mit einem Fahrzeugaufkommen von etwa 11 Prozent aller in MV zugelassenen Fahrzeuge. Im Fernverkehr sollen es etwa 10 Prozent werden.

Um die für den 1. Januar 2030 prognostizierten 1.000 Brenstoffzellenfahrzeuge sicher zu versorgen, bedarf es weiterer 21 Wasserstofftankstellen, die über die achtzehn Mittel- und fünf Oberzentren verteilen. Um die Grundversorgung an Elektroladepunkten zu gewähleisten, bedarf es weiterer 24.500 Normal-Ladestationen, plus 7.451 Schnell-Ladeinrichtungen.

Bildunterschrift:
Für 2030 werden ein Bedarf an Ladestrom von 638 GWH/Jahr sowie 461 kg/Tag an Wasserstoff prognostiziert. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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