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Mittwoch, 11. November 2020

Ein Dorf, angefüllt mit Leben

Gallin sieht sich gut für die Zukunft aufgestellt
von Heiko Wruck
GESPRÄCH

Gallin/gc.
Gallins Bürgermeister Klaus-Dieter Müller gibt im 30. Jahr der Einheit einen Rück- und Ausblick auf seine Gemeinde.

Wie viele Gewerbetreibende gibt es aktuell in Gallin?
Alles in allem kommen wir auf etwa 26 große Unternehmen mit zugehörigen Firmentöchtern. Die sind hauptsächlich im Businesspark an der A24 angesiedelt. Aber es gibt auch mittelständisches Handwerk und Landwirtschaft direkt im Ort.

Können weitere Unternehmen noch dazu kommen?
Wir haben keine freien Gewerbeflächen mehr. Es gibt aktuell noch Unternehmen, die Optionen auf Flächen haben. Die müssen sich bis zum 30. November 2020 erklären. Wenn sie die Flächen nutzen wollen, dann ist alles weg.

Also ist für die Zukunft bereits alles geregelt ...
Wie wichtigsten Weichen wurden schon vor vielen Jahren mit den Firmenansiedlungen gestellt. Jetzt gilt es, die Infrakstruktur zu erhalten und auszubauen. Wohnraum ist Mangelware. Am 21. September 2020 hat die Gemeindevertretung deswegen den Beschluss gefasst, einen Bebauungsplan aufzustellen. Da geht es nicht nur um neue Eigenheime, sondern auch um Betriebswohnungen. Im Businesspark arbeiten circa 4.000 Menschen. Die können und wollen nicht alle pendeln. Sie brauchen gute Unterbringungen: für sich und für ihre Familien. Von einem Zuzug profitieren auch das Amt Zarrentin und die Stadt.

.. über höhere Schlüsselzuweisungen für mehr Einwohner?
... ja, nur die Gemeinde Gallin nicht. Sie erhält keine Schlüsselzuweisungen, weil das Gemeindeeinkommen pro Einwohner größer ist als der Schlüsselzuweisungssatz des Landes. In Gallin leben rund 580 Menschen. Die sind mit Kita, Sportplatz, Feuerwehr und Sozialgebäude gut versorgt.

Also schwimmen die wenigen Galliner im vielen Geld ...
Wir können solide wirtschaften. Aber wir geben 79 Prozent unserer Einnahmen ab. Anders gesagt, wir leben von den 21 Prozent. Davon bezahlen wir alle Rechnungen, die freiwilligen Leistungen und den Erhalt der Infrastruktur. Und wir versuchen, Reserven zu bilden. Die Einnahmen der Gemeinde schwanken immer wieder konjunkturabhängig. Da muss man auch schon mal von der Substanz leben.

Wie wird Gallin in weiteren 30 Jahren aussehen?
Wir setzen auf langfristige Entwicklungen. Das  bedeutet, wir wollen unsere Unternehmen mit möglichst vielen Arbeitsplätzen hier vor Ort halten. Die Gemeinde Gallin soll auch künftig für die Menschen ein attraktiver Lebensmittelpunkt mit dörflichem Charakter sein. Wichtig ist, Handwerk und Landwirtschaft im Ort zu haben. Dörfer, in denen diese Strukturen fehlen, entwickeln sich zu Schlafdörfern. Dort findet kaum soziales Miteinander statt. Solche Dörfer leiden oft unter Einwohnerschwund und Überalterung. Da wird es schwer, die gemeindlichen Strukturen zu erhalten. Gallin ist heute gut aufgestellt, um auch in 30 Jahren ein lebenswerter Ort in schöner Umgebung, intakter Natur und mit guten Verbindungen in die Metropolen zu sein.

Bildunterschrift:
Klaus-Dieter Müller (CDU): Bis 2002 war es finanziell eng für die Gemeinde Gallin. Erst danach machten sich die Investitionen bezahlt.  Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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