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Freitag, 25. Juni 2021

Lasten besser verteilen

Informationsüberlastung ist Chefsache
von Heiko Wruck
BERICHT
Norderstedt/gc. Die Kehrseite der Digitalisierung ist die Informationsüberfrachtung. Die Gebrauchstauglichkeit von Mitteilungen ist dabei ein entscheidendes Kriterium. Das Zuviel, aber auch das Zuwenig an Information sorgt für eine Überforderung der Beschäftigten.

Viele Menschen bekommen immer mehr Probleme, die Nachrichtenflut zu kanalisieren. Es erfordert Aufwand, um Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen. Gleichzeitig werden sie nicht ausreichend mit relevanten Inhalten versorgt. So wird manche Meldung gar nicht wahrgenommen. Und der Aufwand, um fehlende Informationen zu beschaffen, ist immens. So sorgen die Informationsflut und der Informationsmangel gleichzeitig für eine Überlastung der Mitarbeiter. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) hat deshalb die vierseitige Broschüre „Informationsflut am Arbeitsplatz – Umgang mit großen Informationsmengen vermittelt durch elektronische Medien – Zentrale Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus einem Forschungsprojekt“ aufgelegt.

Im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat die Technische Universität Dresden von Oktober 2016 bis Juli 2020 das Projekt „Informationsflut am Arbeitsplatz  - Umgang mit großen Informationsmengen  vermittelt  durch elektronische Medien“ (F2373) durchgeführt. Darin wurden zentrale Bedingungen für die Entstehung von Informationsüberlastung am Arbeitsplatz ermittelt und die Auswirkungen auf  das Befinden und die Leistungen der Beschäftigten analysiert. Das Hauptziel bestand darin, Ableitungen zu finden für bedingungs- und verhaltensbezogene Gestaltungsansätze. Damit ist eine Informationsüberforderung durch digitale Informations- und Kommunikationstechnologien am Arbeitsplatz zu vermeiden. Jeder Fünfte der 320 Teilnehmer der Befragungsstudie war häufig oder immer von Informationsüberlastung betroffen. Frustration, Leistungsverlust, psychische Ermüdung, emotionale Erschöpfung sowie eine verminderte Erholungsfähigkeit und eine reduzierte Arbeitszufriedenheit waren die Folgen der Informationsüberlastung.

Die folgenden Faktoren begünstigen die Informationsüberlastung:
● Aufgabenvielfalt
● Aufgabenparallelität
● Aufgabengleichzeitigkeit
● Kontrolldruck
● Arbeitsspitzen

Zentrale Faktoren für die Informationsüberlastung waren:
● Aufwand
● Zeitdruck
● Folgeaufträge
● Unklare Aufgabenstellung
● Filterprozesse

Vier Auslöser von Informationsüberlastung sind:
● große Informationsmengen
● große Auftragsmengen
● Arbeitsunterbrechungen
● Informationsqualität

Jeder einzelne Aspekt trägt zur Informationsüberlastung bei. Um bei Beschäftigten eine Informationsüberlastung zu vermeiden, bedarf es der Berücksichtigung folgender Aspekte:
● Zeitvorgaben
● Personalvorgaben
● passende Aufgabenmenge
● klare Aufgabenstellung
● effektive Arbeitsorganisation
● Informationsrelevanz
● Informationsmenge
● Informationsqualität
● Zuständigkeiten
● Verantwortlichkeiten
● effiziente Technik

Informationsüberlastung ist oft durch unklare Strukturen und undurchdachte Abläufe verursacht. Häufig fehlt eine frühzeitige Ergebniskontrolle, um Fehlentwicklungen vorzubeugen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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