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Sonntag, 13. Juni 2021

Smart Home statt Pflegeheim

Wie leben wir morgen: Junge Familien und Senioren
von Heiko Wruck
BERICHT

Wismar/gc.
Verlassen die Kinder das Nest, bleiben die Alten allein. Das geht auch anders, meint Isabelle Röhr (30). Die Vorstandsreferentin der Hamburger Villa-Vitalia-Gruppe erläutert die Idee, junge Leute und Senioren im „Wohnpark an den Rehwiesen“ mit Smart Home Nachbarschaft erleben zu lassen. In Brüsewitz bei Schwerin soll das Projekt starten.
 
Passen Jung und Alt zusammen?
Seit es Menschen gibt passen Jung und Alt zusammen. Nach dem Abi 2011 ging ich zum Studium nach Wismar. Mit dem Master-Abschluss als Betriebswirtin zog ich 2017 nach Wiesbaden. 2018 wechselte ich nach Berlin. Jetzt bin ich wieder in Wismar. Zum Wohnort meiner Eltern waren es immer zwischen 100 und 600 Kilometer. Da ist es schwer, schnell zu den Eltern zu kommen. Vor diesem Problem stehen fast alle jungen Leute: Familiengründung, Karriere und Eltern wollen unter einen Hut gebracht werden.

Wie können Jung und Alt heute konfliktfrei zusammenleben?
Respekt ist wichtig und Rückzugsorte zu haben. Der „Wohnpark an den Rehwiesen“ in Brüsewitz ist so geplant, dass im Kern Reihenhäuser für die Senioren zur Verfügung stehen. In den Außenbereichen ist Platz für junge Familien. Grünflächen ermöglichen für Alt und Jung gleichzeitig Nähe und Distanz, um Ruhe zu haben und sich begegnen zu können.

Jung und Alt unter einem Dach?
Auch das geht. Die Familie bleibt zusammen. Ob nun in Nachbarschaft oder unter einem Dach, ist egal. Die Eltern bleiben in der gewohnten Umgebung und können selbstbestimmt bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden leben. Ihre Enkel und Kinder sind in Reichweite. Die Gemeinde bleibt lebendig und verjüngt sich. Handwerker, Dienstleister, Friseure, Physiotherapeuten, Ärzte sowie Kitas und Schulen haben eine Perspektive. Davon profitiert die Gemeinde.

Ist smartes Wohnen besser als betreutes Wohnen?
Smartes Wohnen ist definitiv besser. Man kann smart wohnen, ohne pflegebedürftig zu sein. Braucht man später Hilfe, ist das barrierefreie Smart Home bereits Gewohnheit. Die Eltern können auf ihrem Tablet ihre Enkel sowie ihre Kinder sehen und sich schnell mal auf einen Kaffee verabreden. Über die eingebaute Kamera können sie einen Behördenbrief zeigen und um Rat bitten. Oder sie können auf dem Tablet sehen, wer draußen an der Tür klingelt. Außerdem können Routinen angelegt werden. Zur Schlafenszeit verschließen sich Türen und Fenster automatisch oder bei schlechtem Wetter gehen die Jalousien runter. Bei einem Sturz oder wenn lange keine Bewegungen passieren, geht eine Meldung raus. Außerdem können auf dem Tablet lokale Nachrichten angezeigt oder zu Veranstaltungen eingeladen werden. Hilfskräfte und Pflegedienste lassen sich bequem koordinieren. Natürlich lassen sich auch Einkaufs- und Lieferservices oder Fahrdienste in das System einbinden. Das passiert nicht erst, wenn ein Pflegefall vorliegt. Auf diese Weise haben die Senioren sehr lange eine viel höhere Lebensqualität.

Bildunterschrift:
Isabelle Röhr: Smart Home macht Nähe und Distanz gleichzeitig möglich. In Brüsewitz wird diese Zukunft Wirklichkeit. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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