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Donnerstag, 30. Dezember 2021

Älter und weniger

Die Fachkräftefrage von morgen
... von Heiko Wruck
BERICHT

Lassahn/gc.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat in 2021 einen Report veröffentlicht, der das Fachkräfteangebot in Deutschland prognostiziert.

Demnach „wird es im Jahr 2040 voraussichtlich nur noch 23,9 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter geben, die einen beruflichen Abschluss vorweisen können“, so das Internetportal statista.com. Von 2005 bis 2017 stieg die Erwerbstätigenanzahl um fast 5 Millionen.  Experten befürchten nun, dass in Deutschland künftig der Arbeitskräftebedarf nicht mehr gedeckt werden könnte. Im vierten Quartal 2017 befand sich die Anzahl der offenen Stellen mit 1,2 Millionen unbesetzten Arbeitsplätzen auf einem Höchststand (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, 2018). Das IAB rechnet damit, dass das Potenzial an Erwerbstätigen altersstrukturbedingt um über 1 Million Menschen zwischen 2015 und 2030 sinkt und bis 2060 sogar um fast 7 Millionen.

Inwieweit sich der digitale Wandel auf den Fachkräftemarkt auswirkt, ist heute nicht konkret darstellbar. Schlagworte wie „Arbeit 4.0“, „Mobile Arbeit“ „Industrie 4.0“ oder „Homeoffice“ und „Wirtschaft 4.0“ machen zwar die Runde, doch ihre Auswirkungen bleiben nebulös. Die vernetzte Produktion ist in vielen Betrieben noch Utopie. Alte Wertschöpfungsketten verändern sich nur langsam. Bewährte Absatzmechanismen dominieren noch. Trotzdem stieg in nahezu allen Wirtschaftsbereichen die Bedeutung der Digitalisierung rasant an. Daraus ergeben sich heute bereits spürbare Veränderungen im Fachkräftemarkt.

Angebot und Nachfrage werden stark über Online-Plattformen vermittelt. Damit verändern sich auch Anforderungen an die Qualifikation der Erwerbstätigen. Eine Studie von Frey/Osborne 2013 an der Universität Oxford über die Zukunft der Arbeit für die USA behauptet, dass in den nächsten Jahrzehnten jeder zweite heutige Beruf rationalisiert wird. Die Automatisierungswahrscheinlichkeit des eigenen Tätigkeitsbereichs ist hier das entscheidende Stichwort. Kassierer, Zugführer, Schiffs- und Flugzeugbesatzungen oder Taxi müssen sich bereits heute schon fragen, ob ihr Beruf noch eine Zukunft hat. Wie weiland das Fräulein vom Amt.

Kontakt: 
Heiko.Wruck@t-online.de
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