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Freitag, 11. Februar 2022

Traum und Wirklichkeit

Das Homeoffice kann funktionieren
... von Heiko Wruck
KOLUMNE
Lassahn/gc. Das voll ausgestattete Arbeitszimmer als Homeoffice in dörflicher Abgeschiedenheit mit großem Garten und einer hundertprozentigen Versorgung mit schnellem Internet nimmt dem Corona-Lockdown den Schrecken.

Doch diesen Luxus können die wenigsten abhängig Beschäftigten nutzen. Oft ist das Homeoffice nur ein kleiner Laptop mit magerer Internetversorgung auf dem Wohnzimmertisch. Dort müssen die oder der Alleinerziehende auch noch zwei Kinder bespaßen oder gar beschulen.

Die Gigabit-Gesellschaft mit ihren Segnungen wie Remote-Jobs, digitalem Lernen und schnellem Datentransfer ist in Deutschland noch eine Utopie. Das Homeoffice kann nicht dem Arbeitnehmer allein überlassen werden. Die Arbeitgeber müssen für eine gute Ausstattung im Homeoffice sorgen. Das betrifft nicht nur Bildschirm, Tastatur und Maus, sondern auch ergonomische Büromöbel, Arbeitszeitregelungen und Gefährdungsbeurteilungen im Homeoffice. Denn das Homeoffice ist, wenn es beruflich genutzt wird, eine Arbeitsstätte des Unternehmens.

In Deutschland sind Arbeitgeber nach den Bestimmungen des Arbeitssicherheitsgesetzes und nach dem Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter an allen Betriebsstätten und Arbeitsplätzen zu schützen. Das Büro mit all seinen Gepflogenheiten, Pausen, Nischen und der Flurkommunikation einfach ins Homeoffice übertragen zu wollen, funktioniert nicht. Remote-Jobs und Homeoffice funktionieren nach anderen Mechanismen als Büropräsenz.

Deswegen bedürfen die neuen Arbeitswelten der digitalisierten Wirtschaft auch neuer Regelungen. Diese neuen Regelungen beginnen damit, dass Chefs lernen, das Homeoffice ernst zu nehmen und nicht als mutmaßlich billigere Alternative zum Bürostandort zu begreifen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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