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Mittwoch, 23. März 2022

Nur die Ruhe, Chef

Zwischen Multitasking und Monotasking
... von Heiko Wruck
KOLUMNE
Multitasking hat schon in der Schule nicht funktioniert. Multitasker haben immer vieles angefangen, aber kaum etwas zu Ende gebracht.

Und was sie – häufig verspätet – dann doch unter großem Geschrei zu Ende gebracht haben, war gar nicht so selten von minderer Qualität. In jedem Fall haben sie jedoch Betriebsamkeit vorgegaukelt. Das Scheitern der Multitasker liegt in der Natur der Sache. In diesem Fall in der überzogenen Parallelität vieler Aufgaben. Wer gezwungen ist, gleichzeitig viel zu erledigen, der hat für nichts Zeit. Die Folge ist, dass vieles gar nicht oder nur schlecht erledigt wird. Das führt dann immer wieder zu einem neuen Aufwand. So wächst der Aufgabenberg mit jeder schlecht oder gar nicht erfüllten Aufgabe. Am Schluss steht die erst die Überforderung und dann der Totalausfall. Den müssen dann wieder andere richten, die nun ihrerseits weniger Zeit haben, die eigenen Aufgaben zu erledigen.

Wenn von der Überfrachtung die Rede ist, dann darf auch das Ablenkungspotenzial nicht verschwiegen werden. Newsportale, Nachrichtenticker, Soziale Medien, Messenger, E-Mails und Anrufe, Raucherpausen, der Plausch am Kaffeeautomaten – alles hat seine Berechtigung und kostet Zeit.

Wenn das Multitasking das Extrem auf der einen Seite ist, dann heißt sein ebenso extremistischer Gegenspieler Monotasking. Hier wird tatsächlich nur eine Tätigkeit bis zum Ende ausgeführt. Im Gespräch von Angesicht zu Angesicht wird nicht nebenbei gechattet, gemailt oder telefoniert. Das gilt für alle Aufgaben. Sie werden mit höchster Konzentration erledigt, bevor die nächste Aufgabe angegangen wird. Aber auch hier lauert die Gefahr, sich über Gebühr nur einer Sache zuzuwenden.

Der Mix machts. Komplexe mit einfachen Aufgaben zu kombinieren, erzeugt Entspannung im Arbeitsprozess. Zusätzlich schafft die zeitliche Entzerrung Freiräume. Führungskräfte sind daher gut beraten, die Arbeitsdisziplin stärker in Betracht zu ziehen. Denn die Arbeitsdisziplin meint auch die Gewährung und die Einhaltung von regelmäßigen Pausen- und Erholungszeiten sowie den moderaten Wechsel zwischen anspruchsvollen und einfachen Aufgaben.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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