Nationale Initiative entwickelt KI-Prüfansätze
Redaktion: acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
PRESSEMITTEILUNG
Mainz/gc. Mit der Nationalen Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie möchte die Bundesregierung das Wachstum vertrauensvoller, marktfähiger KI-Anwendungen in Deutschland unterstützen.
Am 24. November 2023 gab die Initiative ein Konsortium bekannt, das einheitliche KI-Qualitätsstandards als Basis eines freiwilligen deutschen KI-Gütesiegels entwickelt. Ebenso fiel die Entscheidung für den Aufbau von KI-Zentren in Berlin und Kaiserslautern. Die Nationale Initiative erhält als Hebelprojekt einen kurzen Namen: „MISSION KI“.
MISSION KI tritt an, um das Tempo Deutschlands bei der Entwicklung einer „AI Made in Germany“ zu erhöhen. Deutschland steht für Qualität, eine starke Industrie und hervorragende KI-Forschung – und soll führend werden in der Realisierung qualitätsgesicherter KI-Anwendungen. Die Initiative wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften aufgebaut und mit 32 Millionen Euro vom Bund gefördert.
Bundesdigitalminister Dr. Wissing: „Ich möchte die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland stärken. Dafür brauchen wir in Europa eine vernünftige KI-Regulierung: Innovationsoffenheit statt Technologieverboten und Standards, die international anschlussfähig sind. Parallel dazu müssen wir auch in unserem Land bessere Rahmenbedingungen für digitale Innovationen schaffen. Dazu wollen wir mit dem Projekt MISSION KI beitragen, indem wir die Entwicklung von qualitätsvollen KI-Produkten unterstützen. ‚AI made in Germany‘ kann ein internationaler Wettbewerbsvorteil werden, wenn wir es unseren heimischen KI-Unternehmen erleichtern, hochwertige, sichere und leistungsstarke KI-Anwendungen auf den Markt zu bringen.“
Qualitätssiegel holt KI raus aus der Blackbox
Bislang gilt KI für viele als Blackbox: Was genau KI-Lösungen mit Daten machen und vor allem, wie sie zu ihren Ergebnissen und Entscheidungen kommen, bleibt oft unklar. MISSION KI wird KI-Qualitäts- und Prüfstandards entwickeln, erproben und auf dieser Basis ein freiwilliges KI-Gütesiegel definieren. Dafür bündelt die Initiative die Kompetenzen renommierter Normungs- und Prüforganisationen. Teilnehmer der Angebotspartnerschaft sind:
● AI Quality & Testing Hub
● CertifAI
● Fraunhofer IAIS
● PwC Deutschland
● TÜV AI Lab
● Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.
„Qualitäts- und Prüfungsstandards sind wichtige Eckpfeiler für KI-basierte Produkte und Services. Wir haben die Chance, das Qualitätsmerkmal ‚Made in Germany‘ neu zu definieren. Im globalen Innovationswettbewerb schreiben wir somit unsere Erfolgsgeschichte von exzellenten Produkten und Dienstleistungen fort. Auch freiwillige Standards schaffen einen Mehrwert für faire und vergleichbare Wettbewerbsbedingungen“, sagt Hendrik Reese, Partner für Responsible AI und Projektverantwortlicher bei PwC Deutschland.
Das KI-Gütesiegel schafft die bislang fehlende Grundlage, dass private wie industrielle Nutzer KI-Anwendungen vertrauen und sie mit einem sicheren Gefühl nutzen können. Dies stärkt die Marktfähigkeit der KI-Anwendungen und damit die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.
Kaiserslautern und Berlin erhalten KI-Zentren
MISSION KI baut KI-Qualitäts- und Innovationszentren auf, die eine Erprobungs- und Erlebnisumgebung für vertrauenswürdige KI schaffen. Den Anfang machen Zentren an den Standorten Berlin und Kaiserslautern. Das KI-Zentrum in Berlin spricht alle Menschen an, die sich über KI informieren und Anwendungen ausprobieren wollen. Es entsteht ein Ort der Begegnung und des Dialogs, wie und in welchen Grenzen KI eingesetzt werden soll.
In Kaiserslautern möchte MISSION KI eine Anlaufstelle schaffen für Gründerinnen und Gründer, Startups, KMU oder große Unternehmen, die KI von der Forschung in die Anwendung bringen wollen. Das KI-Zentrum Kaiserslautern verschafft ihnen Zugang zu Spitzenforschung und KI-Erprobungsumgebungen – dank einer Kooperation mit dem dort ansässigen Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Es sollen ein KI-Showroom und eine KI-Testumgebung in Kaiserslautern entstehen, um KI für die Öffentlichkeit greifbar zu machen sowie KI-Prüfansätze in realen Anwendungsfällen zu erproben, weiterzuentwickeln und ein KI-Qualitätslabel zu etablieren.
„Unser Ziel ist es, Spitzenforschung anschaulich und begreifbar zu machen, die vielfältigen Einsatzpotenziale von Künstlicher Intelligenz aufzuzeigen, einen partizipativen Diskurs mit allen Teilen der Gesellschaft zu führen, um damit eine breite Vertrauensbasis für diese wichtige Schlüsseltechnologie zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern. „Gleichzeitig freuen wir uns darauf, unsere Expertise und Erfahrung einzubringen, um – gemeinsam mit den Partnern der MISSION KI – systematisch Methoden zur Qualitätssicherung von KI-Anwendungen zu entwickeln und für das rasant wachsende KI-Ökosystem praxistauglich zu machen“, so Prof. Dengel weiter.
Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt begrüßt die Entscheidung für Rheinland-Pfalz. „Die Wahl des Bundes, eines von zwei herausragenden KI-Zentren in Kaiserslautern zu etablieren, belegt die Attraktivität des Innovationsstandorts Rheinland-Pfalz. Als Land bringen wir uns mit der neu gegründeten Innovationsagentur Rheinland-Pfalz und unseren Technologiezentren gerne ein, den Trend zu innovativen, hochtechnisierten Gründungen gemeinsam mit dem Bund weiter zu stärken. Gerade für unsere Startups, die Gründerinnen und Gründer ist der einfache Zugang zu Forschung und Wissenschaft elementar. Das neue KI-Zentrum des Bundes in Kaiserlautern wird dabei ein wichtiger Partner auch für die Innovationsagentur Rheinland-Pfalz werden.“
„Wir brauchen Innovationen und neue Technologien, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Im Kontext von Medizin und Gesundheit, einer besseren Energieeffizienz, des Ressourcenmanagements, des nachhaltigen und effizienten Produzierens aber auch um dem zunehmenden Fachkräftemangel mit der Übernahme von Routinearbeiten oder unterstützenden Entscheidungshilfen zu begegnen, wird die KI in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen“, so Schmitt weiter.
Das ist MISSION KI
MISSION KI – Nationale Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie ist ein gemeinsames Projekt von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Das Hebelprojekt der Digitalstrategie der Bundesregierung soll die digitale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die Initiative verfolgt drei Ziele: MISSION KI soll die Datenbasis für KI-Innovationen erweitern und dazu Datenräume über Sektoren- und Ländergrenzen vernetzen. MISSION KI soll transparente KI-Qualitäts- und Prüfstandards schaffen und darauf aufbauend ein freiwilliges KI-Gütesiegel nach deutschen und europäischen Werten definieren. Dazu gründet MISSION KI KI-Qualitäts- und Innovationszentren, also Erprobungs- und Experimentierumgebungen und öffentliche Erlebnisräume. MISSION KI soll das Wachstum von KI-Innovationen unterstützen. Dazu bringt MISSION KI Investoren mit KI-Gründern und Unternehmen zusammen und entwickelt nicht-finanzielle Maßnahmen, die Forschenden die Ausgründung erleichtern.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Peyman Khodabakhsh
Projektleitung MISSION KI – Nationale Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
M +49 30 20630964-5
khodabakhsh@acatech.de
Weitere Informationen:
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